Die Platzverweise waren berechtigt und keiner der Spieler und Trainer beschwerte sich während der Partie über die Entscheidungen des Unparteiischen. SSV-Stürmer Masallah Yasin war jedoch in seinem Stolz gekränkt und vermischte dies mit politischen Irrsinn.
Nach dem Spiel schlugen insgesamt 25 kurdische Landsleute des Spielers drei Akteure von Türkyiemspor zusammen. "Ich wusste, dass er irgendwann Mist baut und bereue den Tag, an dem ich ihn verpflichtet habe." SSV-Coach Paulo Felix unterhielt sich mit CVJM-Vorstandsmitglied Cevdet Lacin als der Tumult begann. "Ich sah, wie sie einem Spieler vier Mal gegen den Kopf traten. Mir tut es umheimlich Leid für meine Freunde von Türkyiemspor", sagte Felix.
Kurden schlagen Türken zusammen
"Es war ein normales Derby und bis auf die eine Szene mit den Roten Karten auch keine unfaire Partie", berichtet Cevdet Lacin. Nach Zeugenaussagen soll Masallah Yalcin die Horde telefonisch kontaktiert haben. Überfallartig stürmten die Männer das Gelände. "Die ersten Spieler wurden auf dem Weg in die Kabine abgefangen und zusammengetreten." Lacin sagt auch, dass die anderen Spieler und einige Zuschauer das Schlimmste noch verhindert hätten. "Es ist tragisch, diesen Konflikt nach Deutschland in den Sport zu tragen. Wir hatten letztes Jahr selber noch Kurden bei uns."
Flensburg als Vorbild?
Nach einer schlaflosen Nacht trat Trainer Paulo Felix zurück und übernimmt nun nur noch das Amt des Sportlichen Leiters. "Wir hatten schon vorher mit Disziplinlosigkeit zu kämpfen, aber der gestrige Vorfall hat das Fass zum überlaufen gebracht." Er denkt über ein neues Bestrafungssystem für Sünder nach und nimmt sich Flensburg als Vorbild. "Vielleicht sollten wir über eine Sünderkartei nachdenken, bei der ab einer gewissen Punktzahl eine lange Sperre folgt." Sein Kollege und Freund Cevdet Lacin meint, dass eine solche Idee Sinn machen würde und plädiert auch für direkte Spielsperren anstelle von Wochensperren. "Es bringt ja nichts, wenn ein Spieler in der Winterpause für Wochen gesperrt wird."
Den zusammengeschlagenen Spielern geht es den Umständen entsprechend gut und sie haben keine schweren Verletzungen. Masallah Yalcin wird kein Spiel mehr für den SSV Hagen machen. Ob er noch einmal bei einem Verein unterkommen wird, bleibt abzuwarten.