Von einem Scheitern des krassen Außenseiters kann man aber nun wirklich nicht sprechen. Wie aufgedreht spielte die Truppe von Jürgen Lucas und kam schon in der Anfangsphase zu dicken Chancen durch Zakarias Elauariachi (8.) und Berkay Öz (13.).
Zu diesem Zeitpunkt hatte FCN-Trainer Rene van Eck bereits zwei seiner Einwechselspieler zum Warmmachen geschickt. Bezeichnend, denn dass der klassentiefere Verein in roten Trikots spielen sollte, war nun wirklich nicht zu erkennen. Es war nicht so, dass die Nürnberger arrogant auftraten. Aber die Leidenschaft und das ungeheure Engagement, das die Essener an den Tag legten, das fehlte ihnen.
Und dennoch trafen die Gäste mit ihrem ersten Konter, den Tobias Rachonki zum 0:1 abschloss (17.). Doch die Essener ließen sich nicht beirren und kamen noch vor dem Pausenpfiff nach einem Freistoß von Kevin Weggen durch Maximilian Nadidai zum Ausgleich (36.). In der Folge drückten die Gastgeber auf den Führungstreffer, doch Harun Can (43.), Öz (52./71.) und Elvis Shala (68.) konnten ihre Chancen zum Leidwesen der 450 Zuschauer nicht nutzen.
So ging es in die Verlängerung, die wesentlich ausgeglichener verlief. Zum einen, weil Kraft und Konzentration bei RWE langsam nachließen. Zum anderen, weil Elvis Shala nach 107 Minuten die Ampelkarte sah. Doch die Rot-Weissen kämpften sich ins Elfmeterschießen.
In diesem Glücksspiel zog der Niederrheinligist unverdientermaßen den Kürzen. „Wir haben uns schwer getan, aber Essen ist auch ein guter Gegner. Von uns hat man erwartet, dass wir gewinnen. Bei einigen meiner Spieler hat man bemerkt, dass sie ihre Nerven nicht im Griff hatten. Zum Glück hat unser Scout richtig notiert, wie der erste Elfmeterschütze von Essen schießt“, jubilierte van Eck.
Sein Gegenüber Lucas betonte unterdessen: „Es tut mir unendlich leid für die Mannschaft. Die Jungs sind bitter enttäuscht, das wird auch noch ein, zwei Tage dauern. Aber ich glaube, dass wir den Verein toll repräsentiert haben.“ So war das anschließende Mannschaftsessen bei einem Italiener auch nicht als Trostpflaster, sondern als Anerkennung für die überragende Leistung zu verstehen.
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