Doch diesmal blieben die Schläger zu Hause. Stattdessen ließen die S04-Reservisten ihrer Freude nach dem Schlusspfiff freien Lauf und rannten aufs Spielfeld.
Tatsächlich erlebte das Stadion Rote Erde wohl eines der dramatischten Derbys in seiner langen Geschichte. Der BVB und S04 lieferten sich ein Klasse-Duell, in dem die Hausherren vor 300 Zuschauern lange Zeit wie die Sieger aussahen. Bis zwei Minuten vor dem Ende führten sie durch die Treffer von Marcel Stenzel (36.) und Tim Kübel (82.) mit 2:0, doch dann drehten die Schalker die Partie im Stile einer Spitzenmannschaft.
Philipp Hoffmann (88.) und Kaan Ayhan (90.) sorgten für den Ausgleich und dann schlug die Stunde von Aleksandar Stevanovic: Per Freistoß markierte er in allerletzter Sekunde den Siegtreffer für Königsblau. Und dann brachen alle Dämme: Tränen der Enttäuschung und der Freude, begossene Pudel und Jubeltrauben. „Man hat eindrucksvoll gesehen, wie brutal Fußball sein kann. Das tut mir leid für meine Truppe. Nach dem Schalker Anschlusstreffer hat sich eine Eigendynamik entwickelt“, bemerkte der neue Borussen-Trainer Sascha Eickel, unter dessen Führung ein deutlicher Aufwärtstrend bei den Schwarz-Gelben erkennbar ist.
Sein Gegenüber Norbert Elgert war hingegen bester Stimmung: „Einige Jungs meinten, sie könnten heulen. Ich habe gesagt: ‚Heult doch.’ Das ist in so einer Situation männlich, so einen Tag erlebt man nicht oft.“ Es ist ein Sieg, der im Meisterschaftsrennen neue Kräfte frei setzen dürfte. Denn wer so ein Spiel im Stile von Manchester United 1999 gegen die Bayern gewinnt, der kann auch noch Bayer Leverkusen einholen. Und die Dortmunder? Die sollten sich nicht allzu grämen. Denn trotz der unglücklichen Niederlage haben sie sich eindrucksvoll im Spitzenbereich der U19-Bundesliga zurückgemeldet.
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