Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps sorgte mit einer Personalie für eine faustdicke Überraschung. Er beorderte den ehemaligen Schalker Leihspieler Jean-Clair Todibo, der inzwischen Stammspieler bei OGC Nizza ist, für die bevorstehende EM-Qualifikation in den Kader der Équipe Tricolore.
„Seine Qualitäten sind Schnelligkeit, Zweikampf und seine Ballfertigkeit am Fuß“, strich Deschamps auf der offiziellen Pressekonferenz des französischen Nationalteams heraus. Deschamps hatte Todibo schon länger auf dem Radar: „Er hat viel Erfahrung gesammelt und war in der vergangenen Saison einer der besten Verteidiger der Liga. Ich habe ihn vor der WM verfolgt und er hat weiterhin gespielt. Darum ist er jetzt hier bei uns.“
Am 15. Januar 2020 holte Schalke das Abwehr-Juwel für über eine Million Euro Leihgebühr vom spanischen Topklub FC Barcelona ans Berger Feld. Todibo kam auf 13 Einsätze für die Königsblauen, konnte aber nicht überzeugen. Nach wenigen Monaten war das Leihkapitel wieder beendet. Die Station bei den Königsblauen hat bei Jean-Clair Todibo, der von Schalkes damaligem Kaderplaner Michael Reschke zum Wechsel in den Ruhrpott überzeugt wurde, wenig Freude ausgelöst.
„Das war ein großer Fehler meiner Jugend“, meinte der Defensivmann im Gespräch mit der renommierten französischen Zeitung L´equipe. Todibo zeigte sich rückblickend erfrischend selbstkritisch und sprach von einem Mangel an Demut, Ernsthaftigkeit und Professionalität. Das habe seine Schalke-Leihe zu einem „persönlichen Misserfolg“ werden lassen.
Todibo musste einige Umwege gehen
Drei Jahre später klettert Todibo, der zwischenzeitlich auch sein Glück bei Benfica Lissabon in Portugal suchte, dort aber keine einzige Pflichtspielminute absolvierte, auf die nächste Sprosse seiner Karriereleiter. Bei OGC Nizza, das 8,5 Millionen Euro an Ablösesumme nach Barcelona überwies, ist Todibo zum unverzichtbaren Eckpfeiler gereift. „Er hatte keine lineare Reise. Sein Transfer in sehr jungen Jahren nach Barcelona hat nicht geholfen“, meint Didier Deschamps. Über Umwege scheint der Ex-Schalker nun doch auf der ganz großen Fußballbühne anzukommen.