„Die WM in Katar“, sagte der stellvertretende FIFA-Generalsekretär Alasdair Bell vor zwei Ausschüssen des paneuropäischen Europarates in Straßburg, „ist das erste sportliche Großereignis mit Verbesserungen und bleibenden positiven Auswirkungen im Bereich der Menschenrechte. Deswegen muss man nicht in Triumphgeheul ausbrechen, aber es ist auch ein nachprüfbarer Fakt.“
Bell betonte in der Anhörung vor Kultur-, Sozial- und Nachhaltigkeitspolitikern der Parlamentarischen Versammlung des von 46 Ländern beschickten Europarates einmal mehr die schon von Katars offiziellen Stellen zuletzt wiederholt herausgehobenen Veränderungsprozesse. Dabei wies der frühere Spitzenfunktionär des Europaverbandes UEFA vor allem auf seit Jahren angemahnte Fortschritte für Fremdarbeiter im Wüstenstaat hin. Viele Verbesserungen seien unmittelbar auch auf das Engagement der FIFA zurückzuführen, erklärte Bell.
„Es gibt einen konkret greifbaren Entwicklungsprozess in Katar. Die Arbeitsbedingungen an den WM-Schauplätzen setzen Maßstäbe für Katar. Durch die Reformen haben 2020 über 250.000 Menschen ihren Arbeitsplatz wechseln können, 300.000 Arbeiter profitierten von Mindestlöhnen“, beschrieb Bell die Situation im Golf-Staat aus FIFA-Sicht und unterstrich die Anerkennung für die katarische Regierung durch internationale Arbeiter- und Gewerkschaftsorganisationen.
Die vermeintlich positive Entwicklung schilderte Bell als direkte Folge des FIFA-Einsatzes für Menschenrechte. „Wir haben bei der FIFA das Profil der Menschenrechte geschärft“, sagte Bell, „und das hat in unserem Austausch mit den katarischen Behörden und unabhängigen Nichtregierungsorganisationen gleich zu positiven Übertragungeffekten geführt.“
Kritiker prangern seit langer Zeit Katars Defizite in Menschenrechtsfragen an. Mehrere Medien berichteten schon vor Jahren über viele Tote auf WM-Baustellen durch ausbeuterische Arbeitsbedingungen in Katar.