Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat die höchste Niederlage seit sechs Jahren kassiert - damit ist ihr Siegeszug in der EM-Qualfikation von Polen hart gestoppt worden. Im dichten Nebel von Großaspach verlor der Fußball-Europameister am Freitagabend in der Anfangsphase des EM-Qualifikationsspiels völlig den Durchblick und musste sich den Polen trotz einer beachtlichen Moral mit 0:4 (0:3) geschlagen geben. Nach einem Alptraum-Auftakt lag die Auswahl des neuen Trainer Antonio Di Salvo nach 15 Minuten bereits mit 0:3 zurück und verlor dann auch noch Jean-Manuel Mbom wegen einer Notbremse (19.). Am Ende stand die erste Niederlage seit 14 Monaten. 2015 gab es ein 0:5 gegen Portugal.
Adrian Benedyczak (5./12. Minute) und Michal Skoras (15.) schockten die DFB-Auswahl vor 3994 Zuschauern früh mit ihren Treffern, das ungeschickte Einsteigen des Bremers Mbom verschlechterte die Stimmung weiter. Kacper Kozłowski traf noch kurz vor Schluss (90.) Nach zuvor vier Siegen in vier Spielen bleibt Deutschland aber Tabellenführer der Gruppe B und hat den Kampf um das Ticket für die EM-Endrunde 2023 in Georgien und Rumänien weiter in der eigenen Hand. Weiter geht es am Dienstag zum Abschluss des Jahres in Ingolstadt gegen San Marino.
Bei der ersten Niederlage seit dem 1:4 gegen Belgien im September 2020 leistete sich die deutsche Mannschaft in der Anfangsphase zu viele Fehler und offenbarte eklatante Schwächen in der Restverteidigung. In den Zweikämpfen kam der deutsche Nachwuchs immer wieder einen Schritt zu spät gegen die körperlich starken Gäste. Die DFB-Defensive bekam Doppeltorschützen Benedyczak von Parma Calcio und den dreifachen Vorbereiter Jakub Kaminski von Lech Posen überhaupt nicht in den Griff.
Di Salvo, der Nachfolger des zum türkischen Nationalteam gewechselten Stefan Kuntz, durfte danach aber als positive Erkenntnis verbuchen, dass seine Mannschaft nicht aufgab. In Unterzahl beruhigte das Team um Kapitän Jonathan Burkardt das Spiel zunächst und erarbeitete sich im Verlaufe des Spiels Vorteile. Angelo Stiller traf mit einem sehenswerten Freistoß aus rund 18 Metern den Pfosten, der Nachschuss ging über das Tor.
Trotz des 0:3 zur Pause mühte sich die deutsche Mannschaft weiter. Nach einem Zweikampf ging Luca Netz zu Boden, einen Elfmeter gab es dafür nicht (46.). Burkardt (54.) fehlte aus kurzer Distanz ebenso nicht viel zum 1:3 wie Malick Thiaw (56.) und Yannik Keitel (63.) bei ihren Kopfbällen. Nach zwei Siegen unter Di Salvo zu dessen Amtsantritt im Oktober blieb es trotz einer Leistungssteigerung aber bei dessen erster Niederlage als Chefcoach.