Der kasachische Nationalspieler vom Bundesligisten SpVgg Greuther Fürth wohnt nur zehn Kilometer vom Nürnberger Stadion entfernt, in dem die deutsche Nationalmannschaft den 139. der Weltrangliste am Dienstag (20.45 Uhr) in der WM-Qualifikation empfängt.
"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es kein besonderes Spiel für mich ist. Ich habe fast mein ganzes Leben in Deutschland verbracht, dazu habe ich den deutschen und den kasachischen Pass", sagte Schmidtgal, der bei den abstiegsbetrohten Kleeblättern Stammspieler ist.
Nach langer Verletzungspause war der 27-Jährige gerade rechtzeitig fit geworden für die beiden Spiele gegen Deutschland. Im ersten Vergleich am vergangenen Freitag in Astana (0:3) stand Schmidtgal die gesamte Spielzeit auf dem Platz.
"Wäre blöd, wenn wir mit Angst ins Spiel gehen würden"
Zuletzt hatte der Flügelflitzer acht Bundesligaspiele wegen Problemen mit der Patellasehne verpasst, ehe er bei seinem Comeback im Auswärtsspiel bei Werder Bremen (2:2) mit einer Torvorlage seinen ersten Scorerpunkt der Saison verbuchte. Von der Weser ging es für Schmidtgal in die kasachische Hauptstadt Astana - danach weiter nach Nürnberg.
Heinrich Schmidtgal im RWO-Trikot (RS-Foto: Tillmann).
Auch das zweite Duell mit der DFB-Elf binnen fünf Tagen will der Fürther positiv angehen. "Es wäre blöd, wenn wir mit Angst ins Spiel gehen würden. Grauen tut es mir vor keinem in der deutschen Mannschaft. Die Vorfreude ist groß", meinte Schmidtgal: "Darüber, was eventuell alles schief gehen kann, denken wir nicht nach."
Vielleicht ist genau diese Unbekümmertheit der Schlüssel, um die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu ärgern. Im neuntgrößten Land der Welt wird in Sachen Fußball aber eher kurzfristig geplant. "Das primäre Ziel ist es nicht, sich für das große Turnier in Brasilien zu qualifizieren. Vielmehr geht es darum, sich als Mannschaft weiterzuentwickeln und auch für unsere Verhältnisse, die bestmögliche Punktzahl zu erzielen", sagte Schmidtgal.
Der Wahl-Fürther ist dabei eine feste Größe. Dabei schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Im Alter von zwei Jahren kam der in Almaty geborene "Heini" mit seiner Familie nach Deutschland. Im ostwestfälischen Schloss Holte-Stukenbrock fanden die Schmidtgals eine neue Heimat. Der zweitjüngste von fünf Brüdern schafft über den SC Verl den Sprung zum professionellen Fußball.
Von 2007 bis 2009 spielte er für die Reserve des VfL Bochum in der Ober- und Regionalliga. Der Wechsel zum damaligen Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen forcierte dann seine Karriere.
Im ersten Jahr nach seinem Wechsel zu Greuther Fürth schaffte Schmidtgal 2012 mit den bis dahin "unaufsteigbaren" Kleeblättern den Sprung in die Bundesliga. Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Ob der Kontrakt verlängert wird, ist noch unklar. "Es ist noch relativ frisch, dass es erste Gespräche gegeben hat. Ich kann mir das grundsätzlich vorstellen, in Fürth zu bleiben. Man muss aber natürlich gucken, wie die sportlichen Perspektiven im nächsten Jahr sind", sagte Schmidtgal.