"Ein Skandal jagt derzeit den anderen", sagte der Präsident des deutschen Rekordmeisters Bayern München in einem Interview mit der Sport Bild im Zusammenhang mit der Vergabe der WM-Endrunden an Russland (2018) und Katar (2022). Indirekt forderte Hoeneß außerdem Blatter zum Rücktritt auf: Der FIFA-Präsident müsse sich selbst infrage stellen, "weil er die Dinge nicht mehr im Griff hat."
Der FIFA-Präsident "und all die anderen Verantwortlichen" müssten sich "langsam die Frage stellen, ob das alles so weitergehen kann", sagte Hoeneß. "Es ist ein Skandal, wie dort die Dinge ablaufen. Offensichtlich hat heute nur noch eine Bewerbung Erfolg, wenn zusätzliche Zahlungen unter dem Tisch gemacht werden. Da muss ich sagen: So wird das gute Image des Fußballs kaputt gemacht." Ohne die Rettung der Ehre des Fußballs durch die Vereine und die Europäische Fußball-Union UEFA, "die wirklich einen guten Job macht", wäre das Image des Fußballs laut Hoeneß "längst im Keller". Hoeneß hofft auf Zwanziger
Der Mangel an Transparenz bei der FIFA lässt sich nach Meinung von Hoeneß aber nicht so leicht beheben - auch nicht durch einen Rücktritt von Blatter: "Dann käme nur der nächste FIFA-Vertreter, der keinen Deut besser wäre." Das ganze System bei der FIFA müsse überarbeitet werden, schlug Hoeneß vor. "Es ist an der Zeit, dass die starken Verbände aus Deutschland, England, Spanien oder Frankreich da mal kräftig aufräumen. Eine Veränderung kann nur beginnen, wenn die großen Verbände nun mal sagen: 'So, und jetzt reicht's uns'." Wie bisher könne es nicht weitergehen.
Vom DFB-Präsidenten Theo Zwanziger wünscht sich Hoeneß deshalb künftig ein entschlossenes Auftreten bei einer Kandidatur als Nachfolger von "Kaiser" Franz Beckenbauer für das Exekutivkomitee der FIFA. "Es wäre sicherlich das falsche Signal, wenn ein Theo Zanziger widerwillig in die Exekutive der FIFA geht. Stattdessen sollte der Präsident des DFB dort dominant auftreten und klarstellen, dass man der größte Zahlmeister ist und auch Forderungen stellen kann. Es darf nicht sein, dass man sich stattdessen von Verbänden wie Trinidad und Tobago verführen lässt", sagte der Bayern-Präsident.