Frust in der Liga, Lust auf den Europacup: Der deutsche Meister VfL Wolfsburg will auf internationaler Bühne den tristen Bundesliga-Alltag vergessen und nach dreieinhalb sieglosen Monaten endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern. "Wir müssen uns wieder das Gefühl holen, gewinnen zu können", fordert Manager Dieter Hoeneß vor dem Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League heute (19.00 Uhr/live bei Sky) beim spanischen Erstligisten FC Villarreal.
Der Absturz in der Meisterschaft und die Negativserie von zwölf sieglosen Spielen soll zumindest für 90 Minuten aus den Köpfen der Wolfsburger Spieler verbannt werden. "Das ist eine gute Möglichkeit, den Liga-Alltag zu vergessen und den Hebel umzulegen", sagte Hoeneß vor dem Abflug nach Spanien. Das unglückliche Aus in der Champions-League-Vorrunde im Dezember ist abgehakt, stattdessen wollen die "Wölfe" in der Europa League ihre letzte Titelchance dieser Saison wahren. "Wir wollen auf jeden Fall eine Runde weiterkommen und zeigen, dass wir es noch können", erklärt Abwehrspieler Marcel Schäfer.
Schon im letzten Punktspiel bei Tabellenführer Bayer Leverkusen hat der siebenmalige Nationalspieler einen leichten Aufwärtstrend festgestellt: "Wir haben kompakt gestanden, dagegengehalten und aus dem Spiel heraus sehr wenig zugelassen. Ich denke, wenn wir so auch in Villarreal auftreten, haben wir alle Möglichkeiten, eine Runde weiterzukommen", so Schäfer. Trainer Lorenz-Günther Köstner wartet seit seiner Amtsübernahme von Armin Veh ebenfalls noch auf einen Sieg und sieht bei seiner Europacup-Premiere die Chance für eine Trendwende: "Mit einem Erfolg haben wir die Gelegenheit, wieder Kraft zu schöpfen. Aber dafür müssen wir noch eine Schippe drauflegen", sagt der Coach.
Dabei kommt den Niedersachsen entgegen, dass Villarreal selbst in der Krise steckt. Der Champions-League-Viertelfinalist der vergangenen Saison ist in der Primera Division ins Mittelfeld abgerutscht und muss ebenfalls darauf hoffen, die verkorkste Spielzeit durch einen Erfolg im Europapokal zu retten. In dieser Situation will Wolfsburg nicht als Aufbaugegner dienen, wie Hoeneß betont: "Die haben selbst Schwierigkeiten, und das soll auch so bleiben."