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Interview mit HSV-Trainer Frank Rost

Hamburger : Frank Rost über seine neue Aufgabe
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Dienstag gab der HSV die Verpflichtung eines neuen Trainers bekannt: Frank Rost trainiert die Damen in der Regionalliga. RS sprach mit ihm über seine neue Aufgabe.

Frank Rost war in der Bundesliga immer ein Spieler, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hielt. Das hat ihm nicht überall Freunde eingebracht, dennoch avancierte er meistens schnell zum Führungsspieler, auch, weil er sich immer mit Leib und Seele dem Fußball und dem Verein, für den er spielte, verschrieben hat.

Im Sommer beendete er nach einem Intermezzo in New York mit 38 Jahren seine Karriere und wollte sich eigentlich erst einmal ein Jahr vom Fußball zurück ziehen. „Abstand gewinnen, gucken, was zu mir passt“, erklärt er. Doch nun ist Rost wieder zurück auf der Bühne, wenn auch auf einer etwas kleineren: Als Trainer der Frauen des Hamburger SV, die Ende der vergangenen Saison aus finanziellen Gründen ihre Mannschaft aus der Bundesliga abmeldeten und nun in der Regionalliga einen Neuanfang starten wollen.

Kontakt besteht schon länger

Frank Rost, woher rührt ihr Interesse am Frauenfußball? Sie haben damals schon einmal eine Geldstrafe, die Ihnen der HSV auferlegt hatte, an die Jugend- und Damenabteilung gespendet.

Ich möchte nicht chauvinistisch klingen, aber sie gelten als das schwache Geschlecht und bei den Schwächsten wird angefangen zu sparen. Ich muss mir jetzt auch meine eigenen Trainingsklammotten kaufen. Und als Normalverdiener, Azubi oder Schüler ist es schwer, sich zwei Paar Fußballschuhe im Jahr zu leisten, die auch noch einigermaßen gut sind. Aber wenn man auf einem gewissen Niveau spielen möchte, dann braucht man die auch.

Und seitdem ist der Kontakt geblieben?

Während meiner Zeit beim HSV habe ich immer mal wieder ein Torwarttraining gemacht. Und als es um die Bundesligamannschaft dann brenzlig wurde, hat mich Frau Gercken, die sich um alles kümmert, gefragt, ob ich mir vorstellen könne, zu helfen. Erst wollte ich nicht, denn ich wollte einfach mal ein Jahr nichts mit Fußball zu tun haben.

Und was hat Sie umgestimmt?

Die haben einfach nicht locker gelassen, meinten, sie bräuchten ein Zugpferd für die Mädels. Ich habe mir das mal angeguckt und mich entschlossen, den Job so lange zu machen, bis die Strukturen wieder aufgebaut sind, sich die Abteilung selber trägt und eine Lösung für die Zukunft gefunden ist.

Wie lange wird das dauern?

Also, ich habe diese Saison nichts anderes und auf dem Zettel und erst einmal Zeit. Erst einmal ist es wichtig, dass ich nach dem Chaos, das zuletzt hier herrschte, Ruhe reinbringen. Wichtig ist, dass man nur das Geld ausgibt, was man hat. Auch in dieser Abteilung. Dafür gehe ich auch gerne Klinken putzen, da bin ich schmerzfrei. Aber die Verantwortlichen haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Ein Verein kann nicht nur wirtschaftliche Interessen vertreten. Er hat auch einen sozialen Auftrag.

Herzensangelegenheit Fußball

So wie Sie? Schließlich machen Sie den Trainerjob ehrenamtlich.

Das Schöne am Frauenfußball ist, dass es wirklich noch um Fußball geht. Und das war für mich immer eine Herzensangelegenheit, auch als ich Profi war. Ich habe in dieser Zeit viel bekommen und dann kann ich davon jetzt auch mal etwas zurück geben. Ich habe meine Ersparnisse nicht alle verpulvert, bin zu nichts verpflichtet. Aber es tut gut, eine Aufgabe zu haben. Außerdem ist es wirklich spannend, zu sehen, wie es im Fußball an der Basis aussieht.

Inwiefern?

Naja, man kommt wieder auf ein normales Level, wenn man sich in einer Bretterbude umzieht. Das letzte Mal, als ich nach dem Training nicht duschen konnte, war mit neun Jahren. Als Profi hat man über all die Jahre eine ganz andere Sichtweise, man ist verwöhnt und gewöhnt sich auch an diesen Standard. Das ist hier ganz anders. Die Mädels spielen Fußball, weil es ihnen Spaß macht und dafür nehmen sie richtig viel auf sich.

Traditionsverein HSV

Welche sportlichen Ziele haben Sie mit Ihrer neuen Mannschaft?

Die Situation derzeit ist nicht ganz einfach. Viele Spielerinnen haben den Verein verlassen, sodass jetzt nur noch 15 da sind. Die meisten sind noch sehr jung und den Rest müssen wir mit B-Juniorinnen auffüllen. Wir wollen unbedingt in der Regionalliga bleiben, was schwer wird. Aber wir wollen ein Zeichen setzten, dass es mit dem Frauen- und Mädchenfußball beim HSV vernünftig weiter geht. Schließlich ist der Verein immer noch ein Traditionsverein.

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