Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

"Fäustel" sagt bye-bye
Frank Rost beendet seine Karriere

New York: Frank Rost beendet seine Karriere
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück Logo
16:30
Rot-Weiss Essen Logo
Rot-Weiss Essen
18+ | Erlaubt (Whitelist) | Suchtrisiko | Hilfe unter www.buwei.de | -w-

Ein Sturkopf sagt bye-bye: Frank Rost hat nach 426 Bundesliga-Spielen, vier Länderspielen und einem Abenteuer in New York genug vom Leben als aktiver Fußballer.

Mit "Fäustel" verliert die Fußball-Szene einen echten Typen - muss aber wohl nicht lange auf klare Aussagen à la Rost verzichten. Der Sachse arbeitet mit seinem typischen Ehrgeiz an einem Comeback, er will als Sportdirektor auf die Bundesliga-Bühne zurückkehren.

"Jetzt ist es raus - und soll ich Euch was sagen: Es fühlt sich gut an. Ihr braucht aber nicht glauben, dass ihr mich jetzt los seid! Ich bin nicht weg - ich mache nur was Anderes", schrieb der 38-Jährige auf seinem Facebook-Profil.

Mit den New York Red Bulls hatte sich Rost nicht auf einen neuen Vertrag einigen können. Also tat der Sachse nach elf Spielen in der Major League Soccer das, was er in seiner langen Bundesligazeit immer getan hatte: er handelte konsequent und legte seine Handschuhe mit Übergröße 13 in den Schrank.

Rost hatte seine Arbeitskleidung in der Bundesliga erstmals 1995 angelegt. In Bremen (1995-2002), auf Schalke (2002-2007) und beim Hamburger SV (2007-2011) entwickelte er sich zu einem zumeist unangefochtenen Leistungsträger - und zu einer Identifikationsfigur für die Fans.

Willensstark, meinungsstark, lautstark. Was seine Fans an "Fäustel" schätzten, brachte seine Vorgesetzten schon mal an den Rand der Verzweiflung. Nach einem Flaschenwurf von Hamburgs Paolo Guerrero gegen einen Zuschauer sprach Rost 2010 zynisch von einem Angebot der New York Yankees. Im Baseball könne Guerrero als Pitcher Karriere machen.

So reagierte Frank Rost, wenn ihm die Kritik an einem Mitspieler zu viel wurde. Keiner traute sich so etwas zu sagen, außer Frank Rost. Das brachte ihm in der Kabine neben seiner Leistung Anerkennung von den Kollegen ein.

Mit seiner offensiven, aber stets ehrlichen Art ist der Sohn zweier DDR-Handball-Auswahlspieler nicht selten angeeckt. In der Nationalmannschaft ist Rost trotz starker Leistungen über vier Einsätze nicht hinausgekommen. Manche sagen, auch das hätte an seiner direkten Art gelegen.

So feierte Rost seinen größten Erfolg schon bei seiner ersten Bundesliga-Station: 1999 holte Rost mit Werder Bremen den DFB-Pokal. Im Elfmeterschießen des Finales gegen Bayern München parierte der Torwart erst den Schuss von Lothar Matthäus und verwandelte anschließend zum Sieg.

Bei seinem letzten Vereinwechsel vom Hamburger SV zu den New York Red Bulls im Sommer 2011 hatte Rost schon seine neue berufliche Laufbahn im Hinterkopf. Er streifte neben dem Trikot auch immer mal wieder das Maßhemd über und guckte sich ein paar Kniffe in der findigen Marketingabteilung des Hauptsponsors ab. Während seiner Zeit beim HSV hatte Rost schon ein BWL-Studium angefangen. An der Karriere nach der Karriere arbeitet er so konsequent wie vorher im eigenen Strafraum.

Doch bevor er sich wieder ganz dem Fußball widmet und eine Stelle als Sportdirektor anvisiert, nimmt sich Rost erst mal eine Auszeit. Dabei setzt der oft als Lautsprecher gebrandmarkte Sachse ganz auf die leisen Töne: Denn in seiner Freizeit lauscht der sonst so extrovertierte Frank Rost liebend gern dem stillen Surren seiner Modelleisenbahn.

Deine Reaktion zum Thema

Spieltag

1. Bundesliga

1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel