Es waren interessante Sätze, mit denen Sven Kahlert und Marco Ketelaer ihr jeweiliges Statement zum 1:1 (0:1) im Topspiel zum Abschluss der Hinrunde beendeten. Während der Frankfurter Coach bemerkte, dass seine Mannschaft nicht unzufrieden heimfahre, schließlich sei der Abstand zu Platz zwei, den weiterhin der FCR belegt, nicht größer geworden, bemerkte Ketelaer: „Nach dem Spielverlauf ist das Unentschieden in Ordnung, aber ich hätte mich gefreut, wenn wir nach dem Sieg in Potsdam gegen Frankfurt mit einem Dreier nachgelegt hätten.“
Der Rekordmeister hat die eigenen Ansprüche nach drei Niederlagen in Folge in der Bundesliga unweigerlich zurückgeschraubt. Nicht die Frankfurterinnen sind der aktuell schärfste Meisterschaftskonkurrent der Potsdamerinnen, sondern der FCR Duisburg. Dazu allerdings bedurfte es zunächst eines Lernprozesses.
In Potsdam bereits schienen die „Löwinnen“ zur Halbzeit nach einem 0:2-Rückstand geschlagen, es kam aber zu der bekannten Aufholjagd. Die wiederum war auch vor der eindrucksvollen Kulisse von rund 2500 Zuschauern im heimischen PCC-Stadion erforderlich. Denn wieder einmal musste das Team um Kapitänin Annike Krahn in der zweiten Hälfte eine Aufholjagd starten.
Zunächst nämlich waren es die Gäste, die den größeren Siegeswillen an den Tag legten und deutlich engagierter in die Zweikämpfe gingen. Die Duisburgerinnen hingegen agierten zu passiv und ließen sich von den druckvoll startenden Frankfurterinnen in die eigene Hälfte drängen. Nicht unverdient deshalb auch der Führungstreffer des amtierenden DFB-Pokalsiegers in der 26. Minute, wenngleich dieser in der Art und Weise auch etwas glücklich war. Laura Neboli hatte versucht, Sandra Smisek mit gestrecktem Bein aufzuhalten, Schiedsrichterin Christine Baitinger entschied daraufhin auf indirekten Freistoß. Melanie Behringer, die zuvor schon mit einem Lattentreffer für ein Raunen im Stadion gesorgt hatte, versuchte es dennoch direkt – und bekam dabei Unterstützung von Christina Bellinghoven. Die FCR-Torfrau, die die Zurufe von Trainer Ketelaer nicht vernahm, klatschte das Leder an die Unterlatte und sorgte damit für die erforderliche Ballberührung „Dass er indirekt war, habe ich erst hinterher gehört“, erklärte Bellinghoven.
„Für die zweite Halbzeit haben wir uns dann vorgenommen, die Ärmel hochzukrempeln und den Schalter noch einmal umzulegen. Wir sind auch aggressiver geworden“, erklärte Ketelaer. Das musste auch Kahlert anerkennen, der befand: „Wir haben es versäumt, das 2:0 nachzulegen. In der zweiten Halbzeit hat Duisburg dann viel investiert.“ Nach einem Einwurf von Alexandra Popp bediente Mandy Islacker Linda Bresonik mit einem Rückpass. Die Nationalspielerin profitierte dabei von einer Unaufmerksamkeit in der Frankfurter Defensive und erzielte den Ausgleich (58.). In der Schlussphase hatten die Duisburgerinnen derweil das Glück noch einmal auf ihrer Seite. Der Kopfballtreffer von Kerstin Garefrekes nämlich wurde nicht gegeben, weil sie Torfrau Bellinghoven behindert haben soll. „Ich habe das anders gesehen“, sagte Kahlert. So aber bleibt zumindest der Vier-Punkte-Abstand zwischen dem FCR und Frankfurt bestehen. Und davon profitieren dann doch eher die Duisburgerinnen.