Es lief die 90. Minute, als Fatmire Bajramaj an alter Wirkungsstätte völlig frei zum Schuss kam, den Ball aber knapp über die Latte setzte. Den Potsdamerinnen wurde noch eine Ecke zugesprochen, weil FCR-Torfrau Christina Bellinghoven noch mit der Hand dran war, kurz darauf pfiff die rumänische Schiedsrichterin Cristina Dorcioman die Partie im PCC-Stadion vor 3.260 Zuschauern ab.
Diese Szene dürfte auch ein Grund dafür gewesen sein, dass Marco Ketelaer einen zufriedenen Eindruck machte. „Letztes Jahr haben wir 1:0 gewonnen, da waren manche mit dem Kopf schon im Finale“, betonte „Kette“. Aber im internationalen Wettbewerb freilich haben die Gegentore im Heimspiel immer noch eine ganz andere Relevanz.
Dennoch: Im Rückspiel am kommenden Sonntag um 14.15 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion ist noch alles drin für die „Löwinnen“ und dann kehrt auch Simone Laudehr nach ihrer abgesessenen Gelbsperre zurück in die Mannschaft. Auf Potsdamer Seite wird hingegen Bianca Schmidt pausieren müssen.
Worüber sich derweil beide Trainer auf der PK ärgerten, waren die jeweiligen Treffer des Gegners. Und den Ersten kassierten die Duisburgerinnen, und zwar schon in der 16. Minute. Isabel Kerschowski brachte Turbine mit einem unhaltbaren Sonntagsschuss nach einem Freistoß aus rund 25 Metern in den Winkel in Führung.
Mit ihrer wohl schönsten Kombination der Partie glichen die Gastgeberinnen bereits in der 32. Minute aus. Linda Bresonik, die auf der Sechserposition agierte, schickte Jennifer Oster über den rechten Flügel, die wiederum flankte auf Alexandra Popp. Und die U20-Weltmeisterin leitete den Ball uneigennützig an die Kapitän weiter. Inka Grings schob schließlich das Leder abgeklärt an Anna Felicitas Sarholz vorbei ins verwaiste Tor.
Nach einem zerfahrenen Beginn nahmen die Mannschaften anschließend Fahrt auf. Fast im direkten Gegenzug leistete sich der FCR einen großen Patzer in der Defensive. Die Japanerin Yuki Nagasato tanzte im Strafraum Marina Himmighofen aus und traf zur erneuten Potsdamer Führung. Das soll es aber noch nicht vor der Halbzeitpause gewesen sein. Wieder glänzte Popp, die keinem Zweikampf scheute und dabei einiges einstecken musste, als Vorbereiterin, dieses Mal auf Oster. Die 25-Jährige setzte sich Rechtsaußen, über diese Seite kam ansonsten recht wenig, gegen Josephine Henning durch und traf aus rund 14 Metern ins lange Eck (42.).
Ein intensiv geführtes Spiel war es auch nach dem Seitenwechsel, wenngleich sich die Duisburgerinnen erneut zu viele unnötige Fehlpässe leisteten und Probleme bei der Ballannahme hatten. Ketelaer bemängelte zudem, dass der letzte Pass zu unkonzentriert kam. Nach einer guten Vorlage von Bresonik schoss Mandy Islacker zu schwach aufs Tor (48.). Die Potsdamerinnen tauchten ihrerseits erst wieder in der Schlussphase gefährlich vor dem FCR-Kasten auf. Großes Glück hatten die „Löwinnen“ in der 78. Minute, als Schmidt am rechten Pfosten frei stand, den Ball aber nicht über die Linie bringen konnte. Die eingewechselte Turid Knaak schloss hingegen den von Bresonik eingeleiteten Konter zu schwach ab (89.). Potsdams Coach Bernd Schröder: „Wir waren nah dran, endlich mal wieder in Duisburg zu gewinnen.“ Ketelaer gab derweil die Marschroute für das Rückspiel vor: „Wir müssen ein Tor mehr schießen.“