Drei Tage später als geplant kam es zum Revier-Derby in der Frauen-Bundesliga. Trocken war es Mittwochabend, dafür aber eisig. Dementsprechend zog es deutlich weniger Zuschauer - 876 waren es - ins PCC-Stadion in Duisburg-Homberg. Für die SG Essen-Schönebeck gab es gleich beim Aufwärmen einen Schock. Kyra Malinowski, die zuletzt gegen Bad Neuenahr gleich zwei Treffer erzielte, knickte um, der Einsatz stand auf der Kippe. Aber SGS-Coach Markus Högner durfte aufatmen, Malinowski konnte spielen - und sorgte für den überraschend frühen Jubelschrei auf Seiten der Gäste. In der 12. Minute leitete Michele Weissenhofer den sehenswerten Konter der Schönebeckerinnen ein. Die Amerikanerin spielte in den Lauf von Malinowski, die aus halbrechter Position abzog und das Leder in den oberen rechten Winkel schoss: 1:0 für den stets im Schatten des FCR Duisburg stehenden Klub aus der Kulturhauptstadt.
In Höchstform kamen anschließend die “Schönebecker Jungs” auf der Tribüne, die sich beim Prestige-Duell von ihrer kreativen Seite zeigten und ihren Schlachtruf “Löwenjagd in Homberg - Safari gibt es nicht nur in Afrika” zum Besten gaben. Die Jäger waren über die gesamte Spieldauer die Duisburgerinnen, bei denen Linda Bresonik nach langer Verletzungspause in der zweiten Hälfte ihr Comeback feierte. Die “Löwinnen” stellten das offensivstärkere Team, nur effektiv zeigte sich der DFB-Pokalsieger nicht. Wir waren zu unruhig und haben zu fahrig gespielt”, monierte FCR-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg. Und Alexandra Popp erklärte: "In dieser Saison läuft es in der ersten Halbzeit einfach nicht. Wobei das aber auch ein schönes Tor war, während wir schlecht umgeschaltet haben."
Die größten Chancen vergaben Stefanie Weichelt, die den Ball freistehend hinter das Tornetz setzte (16.) und Inka Grings mit ihrem Freistoß von der Strafraumgrenze. Die Essenerinnen, bei denen nur wenig über links kam, standen gut in der Defensive, als Rechtsverteidigerin agierte die Portugiesin Carole da Silva Costa, und konzentrierten sich auf ihre Konter.
Ähnliches Bild nach der Pause, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied. Die Duisburgerinnen nutzten endlich ihre Torchancen. “Es folgten die ominösen neun Minuten, wo wir uns die Butter vom Brot haben nehmen lassen”, fasste es SGS-Coach Markus Högner zusammen. Popp klärte derweil auf: "Wir haben uns in der Pause noch einmal gegenseitig gepusht." Kapitänin Grings erzielte nach Vorarbeit von Simone Laudehr den Ausgleich (67.) und fünf Minuten später war die Partie bereits gedreht. Mandy Islacker, nur drei Minuten zuvor eingewechselt, war nach einer Ecke von Grings zunächst zum 2:1 erfolgreich und wenig später zum 3:1 (70.). Voss-Tecklenburg: “Dass Mandy immer trifft, wenn sie reinkommt, tut uns gut und tut ihr gut.“ Nicht das erste Mal, dass Islacker sich gegen ihren Ex-Verein so treffsicher präsentiert, in der vergangenen Saison aber noch im Bayern-Trikot. Högner enttäuscht: "Es war einfach mehr drin."