Rheinland Hamborn gehört in Duisburg mittlerweile zu den Top-Adressen im Amateurfußball. Der Verein, der in Marxloh spielt, stieg aus der Kreisliga A in die Bezirksliga auf und spielt auch hier eine tolle Rolle. Nach Platz drei im Vorjahr ist die Mannschaft von Fahri Ulutas in dieser Saison wieder mitten im Aufstiegskampf zu finden.
"Es ist einfach unglaublich, wie wir performen. Ich muss da allen Jungs ein großes Kompliment machen. Und auch denen, die uns nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz helfen", betont Ulutas.
Denn, klar: Die Hamborner sind eine Bezirksliga-Spitzenmannschaft und verkauften sich auch in den letzten beiden Spielzeiten im Niederrheinpokal gegen den MSV Duisburg (0:5) und 1. FC Bocholt (0:3) achtbar.
"Das ist eine Drittliga-Mannschaft und die andere der Tabellenführer der Regionalliga West. Wir repräsentieren ja auch die Stadt Duisburg sehr gut. Aber leider haben wir ein großes Handicap und werden immer wieder nur von der Stadt mit Worten und Wartezeiten vertröstet. Das ist natürlich unser Aschenplatz. Das geht einfach nicht mehr so. Wir sind am Limit", ist Ulutas frustriert.
Wir haben viele Kinder von Flüchtlingen. Da zahlen die Eltern einfach nicht, aber wir lassen die Kinder trotzdem bei uns spielen. Denn was sollen wir tun? Sie auf die Straße schicken? Das machen wir nicht.
Fahri Ulutas
Er erzählt weiter und appelliert an die Stadt Duisburg und den Sportbund: "Wir sind im absoluten Brennpunkt in Duisburg-Marxloh. Unser Aschenplatz liegt in der City. Hier ist Multikulti pur. Wir arbeiten daran, dass wir die Kinder von der Straße und dummen Ideen wegholen. Aber leider haben wir keine Kapazitäten mehr. Wir haben diese Asche und wenige Kabinen - und trotzdem kümmern wir uns bei Rheinland um bis zu 90 Kinder. Dabei könnten wir 200 oder 300 Kindern und Jugendlichen Fußballtraining anbieten. So groß ist das Interesse. Voraussetzung wäre eine zeitgemäße Sportanlage. Wir hätten zum Beispiel im Sommer eine ukrainische Mädchenmannschaft installieren können. Doch wir mussten die Kinder wegschicken, weil uns dafür die Kabinen fehlen. Wir können die Jungs und Mädels ja nicht in einer Kabine umziehen lassen."
Alleine kann ein Verein wie Rheinland Hamborn sich keine neue Kunstrasen-Anlage leisten. Denn laut Ulutas gibt es so gut wie keine Beitragszufuhr. "Wir haben viele Kinder von Flüchtlingen. Da zahlen die Eltern einfach nicht, aber wir lassen die Kinder trotzdem bei uns spielen. Denn was sollen wir tun? Sie auf die Straße schicken? Das machen wir nicht. Wir wollen bei der Integration helfen und hoffen, dass uns hier auch die Stadt hilft. Man sagte uns zu, dass man darüber 2025 im Rat sprechen wird. Bis dahin ist es aber noch eine halbe Ewigkeit", ist Ulutas resigniert.