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BL 8 NR: Nach 15 Jahren wieder Bezirksliga-Fußball in Oberlohberg
Eigenarbeit aus den 50ern

BL 8 NR: Nach 15 Jahren wieder Bezirksliga-Fußball in Oberlohberg
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„Wir haben keine Tradition“, beschreibt Heinz Piechula, Abteilungsleiter und Platzwart der SG Pestalozzidorf Oberlohberg, seinen Verein etwas drastisch. „Wir brauchen dringend eine durchgängige Jugendarbeit, damit wir mal einen Spieler von den Bambinis bis zu den Senioren an uns binden können. Das ist uns noch nicht gelungen. Aber wir sind diesbezüglich auf einem guten Weg. Da tut sich einiges.“ Piechula muss es wissen.

Schließlich wohnt der 1. FC Köln-Anhänger seit 1989 am Platz und sieht alles. Idyllisch gelegen blickt man von oben auf die Bergarbeitersiedlung Lohberg hinab und hat dort auch bei den aktuellen Ligakonkurrenten VfB und RWS quasi alles im Blick. Und so wenig Tradition hat der Klub dann auch wieder nicht. Die Tatsache, dass erst im letzten Jahr das 50-jährige Jubiläum gefeiert wurde, spricht sicher nicht für einen alteingesessenen Klub in einer Zeit, in der viele Vereine schon ihr 100-Jähriges gefeiert haben.

Das Stadion der Dinslakener ist ein echter Hingucker

Und doch hat diese Sportgemeinschaft etwas Besonderes, eine nicht alltägliche Entstehungsgeschichte: 1950 wurde das Pestalozzidorf in Dinslaken-Hiesfeld. gegründet. Mit dem Gedanken der Familienerziehung kamen aus dem Norden Deutschlands viele junge Menschen dorthin. Der Wunsch sportlich aktiv zu sein trieb sie an, einen Verein zu gründen.

So entstand die SGP Oberlohberg im Jahre 1957. Da die Stadt keine Unterstützung bewilligte, wurde der Sportplatz samt Vereinsheim in Eigenregie gebaut. Große Hilfe leisteten dabei auch die Anwohner und die zahlreichen Bauarbeiter, die zeitgleich mit dem Bau der A 3 Richtung Niederlande beschäftigt waren. Und dennoch stellt Piechula erneut fest: „Wir stehen halt im Schatten von Jahn Hiesfeld, dem VfB Lohberg und Wacker Dinslaken.“

Trotzdem besteht Hoffnung, dass sich nun in der Bezirksliga wieder mehr Zuschauer einfinden werden. Dafür gibt es gute Gründe. Schließlich zählt die Platzanlage zu den schönsten im Umkreis. „Wir haben ein richtiges Stadion und unser Rasenplatz wird regelmäßig gelobt“, sagt Piechula ein wenig stolz. Dass sich der Verein in der Bezirksliga aufhielt, ist schon lange her. Ende der 80er Jahre stand das Team sogar mal an der Spitze dieser Liga. Doch dann trat der Vorstand zurück, Sponsoren gingen, eben die üblichen Mechanismen im Geschäft, egal ob bei den Profis oder Amateuren.

Schließlich stieg der Verein 1993 in die Kreisliga ab und kämpfte sich jetzt erst wieder hoch. Und das ziemlich souverän. Der Stamm des Teams um Erfolgstrainer Jürgen Grymszki, der seit der letzten Saison im Amt ist, wurde gehalten. „Die Chemie zwischen uns stimmt“, beschreibt Piechula das Verhältnis zwischen sich und dem Übungsleiter, „wir sind beide früher Torhüter gewesen und dadurch ein wenig verrückt. Fußballverrückt sowieso.“

Auf die Aufstiegshelden der SGP wartet eine neue Herausforderung

Da ändert auch die Tatsache nichts daran, dass einige Zuschauer den Coach dafür kritisieren, dass stets nur mit einer Spitze agiert wird. Piechula gibt zu: „Vorne waren wir in der abgelaufenen Spielzeit manchmal etwas zu harmlos, aber jetzt haben wir ja Personal, das Tore schießen kann.“ Gemeint sind Nabil Zain, der vom Krisen-Klub BSV 66 Oberhausen als reiner Stürmer geholt wurde und Christian Rondo-Peres.

Der aus Peru stammende Mittelfeldspieler sorgte schon beim anderen Krisen-Verein aus der Emscher-Stadt, dem TB Oberhausen, für Furore und zeigte, dass er neben seinen kreativen Ideen im Mittelfeld auch immer für ein Tor gut ist. Aktuell befindet er sich aber nach einem Blinddarm-Durchbruch noch im Krankenhaus und wird zu Saison-Beginn fehlen. Der Abstieg soll dennoch kein Thema sein. „Mit der Mannschaft können wir hoffentlich sorglos spielen“, denkt Piechula.

Hat bei "seiner" SGP alles fest im Blick: Abteilungsleiter Heinz Piechula

Etwas Kopfschmerzen bereitet dem 61-Jährigen das Aufeinandertreffen mit RWS Lohberg. Schließlich zählte die SGP zu den fünf Teams, die sich nach den unschönen Ereignissen bei der vorletzten Stadtmeisterschaft weigerten, gegen das Team anzutreten. Die Folge: RWS Lohberg wurde in eine andere Gruppe verlegt und schaffte dort in der Relegation den Aufstieg.

„So wie ich es beobachtet habe, ist es in der vergangenen Saison sehr ruhig gewesen. Das bleibt am besten auch so. Dennoch wird das Aufeinandertreffen unter Beobachtung stehen“, erklärt Piechula und ergänzt: „Das Verhalten einiger Zuschauer dort ist nicht tragbar. Dass es auf dem Platz schon mal heiß hergeht, ist ja normal. Aber dass die Fans bei jeder Kleinigkeit auf das Feld rennen ist unangebracht.“

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