Im deutschen Fußball werden häufig Jahrestage gefeiert. Ein eher ungewöhnlicher ereignete sich am 8. März. Es ist ein trauriger Tag der Erinnerung. Denn am 8. März 2020 fanden die letzten Bundesligaspiele vor großer Kulisse statt. Mit Gesang und Gejubel - vor vollen Rängen eben. Schon kurz darauf spielten Borussia Mönchengladbach und der 1.FC Köln das erste Geisterspiel der Bundesliga. Corona hatte Deutschland von da an im Griff. Und das Virus hat es noch immer, Spiele ohne Zuschauer sind fast schon Normalität, längst nicht mehr nur im Fußball.
Das Fußballmagazin onefootball.com hat sich nun den sportlichen Verlauf in diesen Monaten ohne Zuschauerkulisse angesehen. Die Geisterspiel- oder „Ohne-Fans-Tabelle“ der Bundesliga wird – wen wundert es – vom FC Bayern angeführt. Stolze 82 Punkte haben die Münchener seit dem 9. März 2020 in ihren 33 Partien eingefahren. Weit dahinter folgt als Zweiter RB Leipzig mit 69 Punkten, Borussia Dortmund liegt mit 57 Punkten noch hinter dem VfL Wolfsburg auf Platz fünf. Seit dem Beginn der Geisterspiele hat der der BVB stolze 25 Punkte weniger geholt als die Bayern – und gar zwölf weniger als Leipzig. Schlusslicht – und auch das ist keine wirkliche Überraschung – ist der FC Schalke 04. Der aktuelle Tabellenletzte hat seit dem 9. März 2020 aus 33 Spielen nur zwölf Punkte geholt – sechs weniger als Aufsteiger Arminia Bielefeld bisher in 22 Partien geholt hat.
Grammozis findet deutliche Worte
Die Frage ist, ob es mit der Unterstützung der Fans anders gekommen wäre. Immer wieder hatten die Verantwortlichen auf Schalke darauf verwiesen, wie wichtig die Fans für die Königsblauen sind und wie sehr die Atmosphäre auf Schalke sonst auch sportlich den Ausschlag geben kann.
Auch der neue Trainer Dimitrios Grammozis weiß um die Besonderheit eines vollen Schalker Stadions. „Ich möchte es mal so beschreiben: Wenn man Schalke einmal in einem vollen Stadion in einem heißen Spiel erlebt hat, dann spürt man diese Dinge wie Gesang, Atmosphäre und Verbindung immer weiter. Ich hatte am Freitag echt Gänsehaut, weil ich mir vorgestellt habe, wie es sein wird, wenn das Ding mal voll ist. Ich hoffe wirklich, dass das so schnell wie möglich der Fall ist, denn unsere Fans fehlen uns einfach unglaublich.“ Ob die Königsblauen mit der Unterstützung der Fans vor Ort auch so tief abgestürzt wären, ist nicht zu beantworten. Dass in der die Bundesliga aber wohl vieles in vollen Stadien anders verlaufen wäre, mag wohl kaum jemand bestreiten.