Carsten Marquardt hat im Revier für Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen gespielt, aber seine ersten Profischritte hatte er ein paar Kilometer entfernt gemacht: Beim FC Schalke 04. Marquardt spielte von 1985 bis 1988 mit den Königsblauen in der Fußball-Bundesliga, verpasste mit dem Malocherklub dann aber den Klassenerhalt und ging mit in die 2. Liga. Der heute 53-Jährige sieht durchaus Parallelen zur aktuellen Schalker Situation. Die Mannschaft ist abgeschlagen Tabellenletzter und hat nur geringe Chancen auf die Rettung.
„Wir waren uns damals als Spieler bewusst, wie besonders dieser Verein Schalke 04 war. Wenn so ein Verein eine Liga nach unten muss, hängt da eine ganze Menge dran. Die Mitarbeiter des Klubs, die Medienvertreter und die zahlreichen treuen Fans steigen alle mit ab“, sagt Marquardt. Im Frühjahr 1988 erwischte es die Schalker.
Marquardt: "Das fühlte sich richtig scheiße an"
An den 23. April 1988 kann sich Carsten Marquardt noch erinnern. „Wir haben 1:3 im Kellerduell beim FC Homburg verloren und sind dadurch wenige Spieltage vor Saisonschluss auf den letzten Platz zurückgefallen“, erinnert er sich im Gespräch mit der WAZ, „als wir nach dem Spiel zum Bus gegangen sind, standen da rund 100 Schalke-Fans und haben wütend gerufen: 'Wir sind Schalker und ihr nicht!' Da wird dir als Spieler ganz anders, so etwas schüttelt man nicht einfach ab“, sagt Marquardt. In den folgenden fünf Partien gab es nur noch drei Unentschieden und zwei Niederlagen – zu wenig für die Rettung.
Marquardt: „In der Winterpause haben wir unter Trainer Horst Franz ein Trainingslager auf Gran Canaria absolviert. Man hat gemerkt, dass bei uns irgendetwas fehlte. Das fühlte sich an wie ein Schiff im falschen Fahrwasser.“ Korrigiert werden konnte Kurs nicht mehr. „Am Ende hatten wir dann alle den Abstieg mit Schalke in unserer Vita stehen. Das fühlte sich richtig scheiße an“, bilanziert Carsten Marquardt.
Nach dem Bundesliga-K.o. blieb Carsten Marquardt auf Schalke und konnte zumindest ein persönliches Highlight verbuchen. Am 28. Oktober 1988 schoss er beim Zweitliga-Derby in Wattenscheid nicht nur das 1:0-Siegtor, sondern auch das „Tor des Monats Oktober“. Marquardt traf per Fallrückzieher. „Heute würde ich nach so einem Fallrückzieher auf dem Rasen liegen bleiben“, sagt der Immobilien-Experte mit einem Schmunzeln.