Wenn am Samstag (15.30/Sky) in der Bundesliga die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Schalke 04 angepfiffen wird, dann wird Kevin Kuranyi sicher ganz genau hinschauen. Der ehemalige Profi wurde in der Jugend der Schwaben ausgebildet, lief anschließend vier Jahre lang für die erste Mannschaft im Oberhaus auf und wechselte schließlich 2005 nach Gelsenkirchen, wo er fünf Jahre auf Torejagd gehen sollte. 209 Pflichtspiele bestritt der frühere deutsche Nationalspieler für S04, 87 Treffer konnte er in dieser Zeit erzielen.
Derartige Vollstrecker-Qualitäten suchen sie bei den stark abstiegsgefährdeten Schalkern momentan vergebens. Neun Punkte nach 22 Spieltagen und erst 15 erzielte Tore sprechen eine deutliche Sprache, die auch Kuranyi verstanden hat. "Als Schalker musst du an Wunder glauben. Aber es wird natürlich immer schwieriger. Und mit neun Punkten nach 22 Spieltagen hat noch keine Mannschaft den Klassenerhalt geschafft. Es ist ein Jammer, ich leide mit Schalke", schilderte der 38-Jährige gegenüber den "Ruhr Nachrichten" seine Gefühlslage.
Wie viele Fans, Experten und ehemalige Spieler des Traditionsklubs sieht Kuranyi die Entwicklung der Ereignisse auf Schalke als eine weit in die Vergangenheit reichende Fehlerkette an, die nicht erst seit dieser Spielzeit produziert wurde. "Es wurden schon vorher viele falsche Entscheidungen getroffen. Dann setzt eine Negativspirale ein, die nur unterbrochen werden kann, wenn die richtigen Gegenmaßnahmen getroffen werden. Das hat Schalke leider nicht geschafft", bewertete der einstige Torjäger.
Kuranyi bestätigt Gespräch mit Schalke über Rafinha
[article=510398]Interesse an der Hilfe des Ex-Schalkers Rafinha[/article], um zumindest den sportlichen Abwärtstrend zu stoppen, bestand zur Zeit des diesjährigen Wintertransferfensters laut dem mittlerweile als Spielerberater tätigen Kuranyi von Seiten des Vereins nicht, wie dieser nun verriet. Über mögliche Modalitäten eines Wechsels zurück nach Gelsenkirchen sei daher gar nicht erst verhandelt worden.
Rafinha, der ebenfalls von 2005 bis 2010 seine Schuhe für Königsblau schnürte, sei zwar kein Klient von Kuranyi, "aber wir sind befreundet, und wenn ich meinem früheren Klub helfen kann, dass versuche ich das. Aber die verantwortlichen Personen haben anders entschieden", so der Ex-Stürmer gegenüber den "Ruhr Nachrichten". S04 hat die damals als verstärkungsbedürftig geltende Position des Rechtsverteidigers mittlerweile mit dem Ex-RWE-Akteur Timo Becker und dem bis Saisonende vom VfL Wolfsburg ausgeliehenen William, der allerdings vermehrt den offensiveren Part auf der rechten Seite spielt, im Verbund besetzt.