Am Dienstag-Abend (19.07 Uhr) bot Rot-Weiss Essen seinen Mitgliedern eine alternative Austauschmöglichkeit mit den Vereinsverantwortlichen an. Aufgrund von Corona musste die jährlich stattfindende Mitgliederversammlung von RWE im letzten Jahr verschoben werden. Um die Fans aber auf den aktuellen Stand der sportlichen und wirtschaftlichen Lage des Vereins zu bringen, organisierte der Klub gemeinsam mit der Fan- und Förderabteilung (FFA) eine digitale Fragerunde mit RWE-Boss Marcus Uhlig, Sportdirektor Jörn Nowak und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. André Helf. Angestoßen wurde die Idee von der Initiative “Essen unverkäuflich“. Moderiert wurde der Abend von Fanvertreter Dirk Kindsgrab.
Ablauf der digitalen Fragerunde ähnlich wie bei regulärer JHV
Der Ablauf des Abends wurde im Vorfeld klar thematisiert: Wie auch bei der regulären RWE-JHV üblich, hatten alle Vereinsmitglieder die Möglichkeit, (per Mail) Fragen zu stellen. Die zehn meistgestellten Fragen wurden daraufhin gefiltert, den unterschiedlichen Themenblöcken zugeordnet und in der Veranstaltung beantwortet. Weitere Fragen konnten auch live gestellt werden.
RevierSport hat einige Aussagen von RWE-Boss Marcus Uhlig zusammengefasst: Marcus Uhlig (49) über …
...die Corona-Situation: „Ohne Corona wäre die Saison 2019/20 wirtschaftlich ein voller Erfolg gewesen. Corona-bedingt sind aber leider ein Drittel der Heimspiele weggefallen. Jeder weiß, dass Rot-Weiss Essen von seinen Zuschauern lebt. Wir wollten trotz der Krise unsere sportliche Zielsetzung nicht verändern und weiter ambitioniert bleiben. Es war ein ganz schwieriges Jahr, aber wir können voller Stolz gegenüber unseren besonderen Fans verkünden, dass die Corona-Pandemie bislang keine existenzielle Krise für den Verein war. Ganz im Gegenteil: Wir können sagen, dass wir gemeinsam mit den Mitgliedern, Sponsoren und der gesamten RWE-Familie die Corona-Krise sehr, sehr gut gemanagt haben.“
...die Folgen, wenn das große Aufstiegsziel nicht erreicht wird: „Da kann ich sagen, dass wir in der nächsten Saison erst recht und mit noch mehr Power angreifen würden. Es ist keinesfalls so, dass vor der aktuellen Saison alles auf rot gesetzt wurde und bei einem Nicht-Aufstieg hier die Lichter ausgehen. Wir haben ein Szenario für die dritte Liga und eins für die Regionalliga.“
...die Fördergelder des Landes NRW: „Das sind nicht rückzahlbare Fördermittel. Das Geld, das wir bekommen haben, bleibt bei uns. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass da noch was kommen wird. Der erste Fördertopf hat den Zeitraum von März bis Dezember 2020 kompensiert. Die Saison geht aber noch bis zum 30. Juni 2021. Für diesen Zeitraum gibt es möglicherweise den zweiten Fördertopf, der entgangene Spieltagseinnahmen hoffentlich ausgleicht.“
...die Situation mit Kölmel: „Es gibt noch die alte Vereinbarung mit Kölmel (Sportrechtevermarkter, Vertrag mindestens bis 2029, Anmerkung der Redaktion). Die Situation für Kölmel ist ziemlich klar. Aus sämtlichen TV-Erlösen zieht Kölmel 15 Prozent. In dieser Saison gehen 15 Prozent der 1,92 Millionen Euro Pokaleinnahmen an Kölmel. Das tut weh, wird aber bis auf weiteres so bleiben. Wir wollen mit Kölmel sprechen, um diese Vereinbarung anders zu steuern, sodass wir in der Zukunft deutlich weniger bezahlen müssen.“
...die Verteilung der Pokal-Einnahmen: „Die Mannschaft hat in dieser Saison bislang Außerordentliches geleistet. Wir haben mit dem Team vor der Spielzeit eine vernünftige Regelung getroffen, sodass sich die guten Leistungen im Pokal auch für die Jungs richtig lohnen. Von den 1,92 Millionen Euro geht deshalb knapp ein Drittel als Prämie an die Mannschaft. Das ist aus unserer Sicht auch völlig verdient. Wenn man dann noch die 15 Prozent von Kölmel dazurechnet, ist fast die Hälfte der Einnahmen weg. Wo wir am Ende der Saison finanziell stehen, ist noch unklar. Wenn wir aufsteigen, zahlen wir dann eine total verdiente Aufstiegsprämie von ca. 400.000 Euro. Falls unser Rasen nicht zu retten ist, denken wir offensiv darüber nach, einen vorzeitigen Rasentausch vorzunehmen. Dann würden wir auch über einen Betrag von 100.000 Euro reden. Uns geht es sicher nicht schlecht, aber wir schwimmen auch nicht im Geld.“
...das Ausgliederungsthema: „Wir sind Viertligist und wollen in die dritte Liga. Sollte der Weg von Rot-Weiss Essen tatsächlich in die zweite oder erste Liga führen, dann kann man sich als Verein nicht solchen Themen verschließen. Wir sind heilfroh, dass wir uns in den letzten Jahren mit dem Thema Ausgliederung nicht weiter beschäftigen mussten. Eine Sache ist klar: Rot-Weiss Essen ist nicht verkäuflich!“