Wenn man vor dem Spiel einen Blick auf den Aufstellungsbogen geworfen hat, so stellte man verwundert fest, dass beim MSV Duisburg gegen den 1. FC Magdeburg mit Dominic Volkmer ein zusätzlicher Innenverteidiger auflief. Der 17-jährige Offensivspieler Julian Hettwer, der gegen Meppen noch sein Startelfdebüt feierte, musste dafür weichen. Das Eigengewächs hatte den Ausgleich nach seiner späten Einwechslung sogar noch auf dem Fuß. Unabhängig davon deutete in Lettieris Ausrichtung vieles auf eine ungewohnte Fünferkette hin.
In diesem System hatten die Zebras seit dem zweiten Amtsantritt des Deutsch-Italieners kaum ein Drittligaduell bestritten. Neben Volkmer sollten Dominik Schmidt und Vincent Gembalies den Laden im Zentrum dichthalten. Joshua Bitter und Arne Sicker übernahmen den Part der Außenverteidiger, die sich immer wieder auch offensiv mit einschalten sollten. So lautete zumindest der Plan. Am Ende floppte die Umstellung des Trainers, der mit ansehen musste, wie sich seine Hintermannschaft vor allem bei der Entstehung des zwischenzeitlichen Ausgleichtreffers zum 1:1 schlecht abstimmte.
Lettieri wird sich seine Überlegungen gemacht haben. Die taktische Herangehensweise in das so wichtige Nachholspiel dürfte aber zumindest als fragwürdig eingestuft werden. Letztlich standen fast mehr Defensivspieler als Offensivakteure auf dem nebenbei bemerkt schlechten Rasenplatz in der Schauinsland-Reisen-Arena. So lässt sich auch die völlig verschlafene Anfangsphase erklären, in der der 1. FC Magdeburg die Zebras tief in die eigene Hälfte drängte und kaum zur Entfaltung kommen ließ.
MSV Duisburg: Lettieri wählt die falsche Taktik
Gegen den kommenden Gegner Hansa Rostock, der zum Rückrundenstart noch realistische Chancen auf den Zweitliga-Aufstieg besitzt, wäre eine solche Formation schon eher angebracht, nicht aber in einem Big-Point-Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Lettieri sprach auf der Pressekonferenz darüber, wie er die Protagonisten in der Dreier- bzw. Fünferkette bewerten würde. „Das war keine Dreierkette, sondern eine klare Viererkette“, verteidigte sich der 54-Jährige.
Blickt man auf die Kommentare im Netz, so war ein Großteil der Fans mit der Entscheidung des Trainers ebenfalls nicht einverstanden. „Auf die Idee muss man erstmal kommen. Diese Aufstellung ist ein Schlag ins Gesicht“, äußerte ein MSV-Anhänger seinen Frust. Bleibt abzuwarten, ob Lettieri gegen Rostock mutiger aufstellt. Etwas anderes bleibt ihm gar nicht übrig.