Das Publikum fehlt - und damit die wichtigste Einnahmequelle. Im Handball, Basketball und Eishockey helfen aber auch die Einnahmen aus den TV-Verträgen kaum beim Überleben. Anders als bei den 36 Vereinen der beiden Fußball-Bundesligen, die sich weiterhin mehr als eine Milliarde Euro pro Spielzeit teilen. „Das sind Summen, die überhaupt nicht zu vergleichen sind mit dem Fußball“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der HBL.
Wie groß die Schere zwischen dem Fußball und den anderen Mannschaftssportarten ist, zeigt das Beispiel Arminia Bielefeld. Der Letzte bei den TV-Einnahmen der Fußball-Bundesliga kassiert laut „Kicker“ in der laufenden Spielzeit 34,31 Millionen Euro. Das ist mehr als doppelt so viel, wie HBL, BBL und DEL zusammen einnehmen.
Die Deutsche Eishockey Liga erhält pro Saison geschätzte 4,5 Millionen Euro von der Telekom, die seit 2016 Medienpartner ist und einen Vertrag bis 2024 besitzt. Alle 14 Clubs bekommen dasselbe: rund 300 000 Euro. Trotzdem sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke bei der Vertragsverlängerung: „Die Kooperation mit der Telekom war für die DEL seit Beginn ein großer Erfolg.“
Ähnlich ist die Größenordnung bei der Basketball-Bundesliga, die ebenfalls von der Telekom auf dem kostenpflichtigen Online-Angebot MagentaSport gezeigt wird. Nach Informationen des Fachmagazins „BIG“ bringt der bis 2023 geltende Kontrakt etwas mehr als vier Millionen Euro pro Spielzeit. Jeder Verein erhält demnach rund 250 000 Euro.
Die Handball-Bundesliga hat einen bis 2023 laufenden Vertrag mit Sky und der ARD. Geschätzte 170 000 Euro TV-Geld werden pro Club ausgeschüttet. Die Summe bestätigte Bohmann nicht, aber der Geschäftsführer erklärte: „Jeder Verein in der Bundesliga kassiert das Gleiche. Der Tabellenerste bekommt also genauso viel wie der Tabellenletzte.“
Während die Fußball-Bundesligisten zuletzt erbittert um die Verteilung der TV-Milliarden stritten und das DFL-Präsidium nach zähem Ringen einen komplizierten Verteilungsschlüssel erarbeitete, erhalten auch die Clubs der BBL und DEL jeweils den gleichen Anteil. Der HBL-Geschäftsführer mutmaßt allerdings: „Hätten wir Einnahmen wie im Fußball, würde das bei uns auch sicher zu ganz anderen Diskussionen führen.“
Handball, Basketball und Eishockey kassieren weniger Geld, weil weniger Fans bereit sind, Pay-Abonnements abzuschließen. Und weil weniger Menschen im Free-TV zuzuschauen. Die elf Sport1-Übertragungen der abgelaufenen DEL-Saison kamen im Vorjahr auf durchschnittlich 120 000 Zuschauer. Bei den 15 Spielen der BBL lag der Schnitt laut Sport1 bei knapp 100 000 Zuschauern.
Handball-Topwert für den Pay-TV-Sender Sky war eine Konferenz mit 130 000 Zuschauern. Und im Free-TV? Gerade einmal 156 000 Fans schalteten Ende November den MDR ein, um die Partie Leipzig gegen Magdeburg zu sehen. Deutlich mehr Zuschauer findet die Bundesliga nur, wenn Handball im Hauptprogramm läuft: Rhein Neckar Löwen gegen TBV Lemgo sahen im Ersten immerhin 1,618 Millionen Menschen. dpa