Die vierte Niederlage von Borussia Dortmund in der laufenden Spielzeit hatte es in sich. Nach einer wahren Demontage des Teams von Lucien Favre durch einen befreit aufspielenden VfB Stuttgart stand am Ende ein sattes 1:5 auf der Anzeigetafel des Signal-Iduna-Parks. Der Coach des BVB war auf der anschließenden Pressekonferenz vergeblich auf der Suche nach Erklärungen.
„Unser Verhalten bei Balleroberung war nicht gut. Außerdem darf es nicht sein, dass wir nach dem 1:2-Rückstand derart hoch stehen, dass wir in zahlreiche Konter des Gegners laufen", nannte der 63-Jährige zumindest zwei Anhaltspunkte, um die krachende Niederlage gegen die Schwaben zu erklären. Jedoch fügte er hinzu: „Es ist sehr schwer, das zu analysieren. Wir haben ungeduldig gespielt. Stuttgart konnte mit Ball in unseren Strafraum dribbeln. Auch im Bereich Zweikampfführung war das eine Katastrophe."
Nach dem zweiten Gegentor wechselte Favre Emre Can aus, der bis zu diesem Zeitpunkt Teil der Dortmunder Dreierkette war. Der 26-Jährige war von seiner Auswechslung alles andere als begeistert. „Es lag daran, dass er schon eine Gelbe Karte bekommen hatte. Außerdem habe ich mich nach dem 1:2 dann für eine Viererkette entschieden", begründete der Trainer.
Favre über späte Moukoko-Einwechslung: „Keine Erklärung"
Allen voran die erst späte Einwechslung von Sturmhoffnung Youssoufa Moukoko, der – beim Spielstand von 1:4 – erst in der 85. Minute gemeinsam mit Julian Brandt und Dan-Axel Zagadou auf das Feld kam, warf im Anschluss an die Partie jedoch Fragen auf. „Wir haben ihn jetzt schön öfter gebracht. Aber wir wollen in peu à peu hineinbringen. Ich habe keine Erklärung. Reinier kann auch auf seiner Position spielen", versuchte Favre sein Handeln zu erläutern. Er machte zudem auf das Alter des Youngsters aufmerksam: „Er ist erst 16. Wir haben nie gesagt, dass er keine Option ist, aber wir wollen ihm keinen Druck machen. Er muss noch sehr viel lernen. Wir müssen da aufpassen."
Mit Blick auf die noch anstehenden drei Spiele vor der kurzen Weihnachtspause sagte der BVB-Coach: „Wir müssen jetzt miteinander sprechen und das analysieren. Fakt ist, dass wir bei Balleroberung besser sein müssen, sonst kann man nicht gewinnen." Auf die Tabellenspitze, von der Borussia Dortmund sich aktuell langsam aber sicher weiter entfernt – bei einem Sieg des FC Bayern bei Union Berlin wären es bereits sieben Punkte – möchte der Schweizer nicht schauen. „Wir wollen nicht über Bayern reden. Es gibt noch andere gute Mannschaften. Wir müssen jetzt so schnell wie möglich reagieren und ein Zeichen setzen", forderte er.