Emile Mpenza war bei seinem Wechsel im Jahr 2000 zum FC Schalke 04 der bis dahin teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. 17 Millionen DM (ca. 8,5 Millionen Euro) überwiesen die Königsblauen an Standard Lüttich. Zusammen mit Ebbe Sand stürmte Mpenza gleich in seiner ersten Saison die Bundesliga in Grund und Boden und zur Vizemeisterschaft. Vier Minuten fehlten dem S04 am Ende zum Titel, weil der FC Bayern München in der vierten Minute der Nachspielzeit in seinem letzten Saisonspiel beim Hamburger SV noch das Unentschieden erzielte, das den Münchenern reichte. Immerhin schafften der S04 und Mpenza dann noch wie auch ein Jahr später den Sieg im DFB-Pokal.
Danach wurden die Leistungen von Emile Mpenza schwankender, Verletzungen und Eskapaden nahmen zu. Der an guten Tagen geniale und nicht zu bremsende belgische Nationalspieler brachte Huub Stevens und Rudi Assauer bisweilen an den Rand der Verzweifelung, wenn er wieder ausfiel, weil – was regelmäßig vorkam - der Muskel zumachte oder Mpenza seinen teuren Sportwagen schrottete.
"Es wäre ein Traum, eine Jugendmannschaft beim FC Schalke zu trainieren"
Inzwischen ist der 42-Jährige in Belgien als Nachwuchstrainer tätig. Oder besser gesagt, auf dem Weg dahin. Bei Royal Antwerpen bildet er Jugendspieler aus. „Ich habe Riesenspaß an meiner Arbeit, kümmere mich speziell um die Nachwuchs-Stürmer. Mir ist es wichtig, meine Uefa-A-Lizenz zu machen, viel von erfahrenen Trainern im Profibereich zu lernen, um dort in ein paar Jahren selbst einen Posten übernehmen zu können“, erklärte Mpenza der Sport Bild in einem Interview. In dieser Funktion kann er sich eine Rückkehr zu den Königsblauen gut vorstellen. „Und es wäre ein Traum, eine Jugendmannschaft beim FC Schalke zu trainieren. Das ist mein Herzensklub. Ich verfolge noch immer genau, was auf Schalke passiert.“
S04 fehlen laut Mpenza Tönnies und Charakter
Emile Mpenza hadert natürlich mit der aktuellen sportlichen Situation. Und mit dem mit Rücktritt von Ex-Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies, der für den S04 nicht gut gewesen sei. „Aus meiner Sicht gab es eine dramatische Entscheidung, die alles noch schlimmer gemacht hat: Das Aus von Clemens Tönnies als Boss. Er kennt diesen Klub in und auswendig und hat so viel für Schalke geleistet“, meinte Mpenza.
Der S04 habe Tönnies viel zu verdanken. „Ich persönlich verbinde mit seinem Namen immer harte Arbeit für den Klub. Vor etwa zwei Jahren hatte ich eine Begegnung mit Tönnies, die mich tief bewegt hat. Ich habe ihn in der Arena auf Schalke in der Loge getroffen. Tönnies hat mich umarmt, sich bedankt und mir gesagt, dass er nie vergisst, was ich für den Klub geleistet habe. Während meiner aktiven Zeit habe ich ihn vielleicht dreimal persönlich getroffen und trotzdem sagt er solch positive Dinge über mich. Davon war ich total ergriffen“, sagte Mpenza.
Und er hatte auch ein Rezept parat, wie Schalke 04 wieder aus der Krise kommt. „Charakter“, antwortete der Belgier auf eine entsprechende Frage. „Schalke braucht Typen, die sich bis zur letzten Sekunde wehren und den Kopf aus dem Wasser ziehen.“ Als Beispiel aus seiner Zeit bei den Knappen nannte er Jörg Böhme, der es selbst im Training gehasst habe, zu verlieren und das Team mitgezogen habe.