Dennis Malura musste drei Wochen überlegen, als Peter Deutzmann, der Chef des 1. FC Solingen bei ihm anfragte, ob er nochmal die Schuhe schnüren möchte. Am Ende stand sein Entschluss fest: Seit Saisonbeginn ist der 36-jährige Ex-Profi beim Kreisligisten als spielender Co-Trainer aktiv. Der Ex-Profi leitet das Training zusammen mit Cheftrainer Ganija Pjetrovic. „Ich brauchte schon Bedenkzeit, denn für mich steht Disziplin an oberster Stelle. Und in der Hinsicht läuft es in unteren Ligen ganz anders als im Profibereich“, erzählt Malura im Gespräch mit RevierSport: „Mir macht die Aufgabe aber großen Spaß!“
Noch vor knapp zwei Jahren war sich der gebürtige Berliner sicher, „dass ich niemals Trainer werden möchte“. Doch nach Trainingseinheiten mit den F-Junioren seines Sohnes beim Post SV Solingen leckte er Blut: „Das hat ganz gut geklappt“, findet Malura, der in der Jugend bereits für den mittlerweile insolventen FC Union Solingen aktiv war.
Vorbild Frank Schmidt: „Ein brutaler Motivator“
Als Vorbild bezeichnet Malura seinen früheren Trainer Frank Schmidt (1.FC Heidenheim) : „Er ist ein brutaler Motivator. Man geht mit Gänsehaut in die Partien. Neben dem Platz ist er eher ein Kumpeltyp. Diese Mischung gefällt mir.“ Zusammen mit Frank Schmidt feierte Malura 2014 den Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Auch nachdem der Aufstieg früh feststand, zog er im Training die Zügel an und wollte unbedingt Drittliga-Meister werden. Dieser Ehrgeiz zeichnet ihn aus.“
Selbstredend muss Malura in der täglichen Arbeit Abstriche machen: „Das fängt beim Passspiel und den Trainingsformen an. Man darf nicht vergessen, dass die meisten Spieler arbeiten gehen.“ Auch Malura ist zeitlich eingespannt, arbeitet hauptberuflich beim Deutschen Roten Kreuz. [article=480767]Und dann wäre da noch das Online-Modehandel „malukids“, den er gemeinsam mit seiner Frau betreibt.[/article] „Am Anfang hatten wir Startschwierigkeiten. Aber mittlerweile spricht sich unser Angebot rum. Es läuft sehr gut“, sagt er. Aus seiner Profizeit hat er noch ein großes Kontaktnetz.
„RWE gehört nicht in die Regionalliga. Allerdings hört man das jede Woche!“
Der Kontakt zu ehemaligen Essener Kollegen ist hingegenen nicht mehr so stark. Dennoch denkt er an seine RWE-Zeit gerne zurück: „Obwohl wir unsere Ziele nicht erreicht haben, habe ich mich extrem wohlgefühlt. Die Fans waren super – mit ganz wenigen Ausnahmen.“ Nach seinem Wechsel von Viktoria Köln starteten die Essener unter Trainer Sven Demandt mit zwei Siegen, brachen dann aber ein. „Das kann man nicht erklären. Auch in den Jahren davor kam es zum Einbruch. Keiner weiß so wirklich, warum.“
Natürlich verfolgt er noch weiterhin das aktuelle Geschehen: „RWE hat gut eingekauft und gehört nicht in die Regionalliga. Allerdings hört man das jede Woche von jedem Spieler und jedem Trainer.“ Der Bann müsse endlich gebrochen werden: „Wenn es mit dem Aufstieg klappt, dann wird auch in der 3. Liga der Klassenerhalt gelingen."
Autor: Jörn Duddeck