Schon über eine Woche befindet sich ein Großteil des Kaders von Alemannia Aachen in Quarantäne. Zuvor wurde bei einem U19-Spieler, der am Training der Alemannia-Profis teilnahm, das Covid-19-Virus festgestellt. Daraufhin musste der Viertligist vier Ligaspiele (gegen Düsseldorf II, Lippstadt, Fortuna Köln und Münster) verlegen.
Bis dato hatte die Alemannia zwei Begegnungen bestritten und dabei eine Niederlage kassiert (0:1 gegen Borussia Dortmund U23) sowie einen Sieg (1:0 bei Rot Weiss Ahlen) errungen.
Nun hofft Trainer Stefan Vollmerhausen, dass seine Mannschaft wieder ab dem 3. Oktober gegen Borussia Mönchengladbachs Zweitvertretung ins Liga-Geschehen eingreifen darf.
RevierSport hat am Montag mit dem 47-jährigen ehemaligen Trainer des Wuppertaler SV und heutigen Aachen-Coach gesprochen.
Stefan Vollmerhausen, wie geht es aktuell der Mannschaft und Ihnen? Es ist eine durchwachsene Situation. Uns sind natürlich die Hände gebunden und es hilft kein Jammern. Aber es ist nicht alles einfach. Wir würden auch am liebsten trainieren und um Ligapunkte kämpfen. Doch aktuell geht die Gesundheit vor.
Trainieren Sie denn überhaupt? Aktuell habe ich acht Spieler beim Training. Dies liegt unter anderem auch daran, dass viele Gesundheitsämter unterschiedlich. Aber ein großer Teil des Kaders ist in Quarantäne. Ich hatte mit dem infizierten Spieler an diesem Tag keinen Kontakt, da ich eine andere Trainingsgruppe trainiert habe.
Und was machen die Spieler, die sich in der Quarantäne befinden? So weit es geht, trainieren. Aber das kann ja nur in den eigenen vier Wänden der Fall sein. Das ist natürlich ein suboptimales Training mitten in der Saison.
Wie sehr ist die Alemannia durch diese Quarantäne gegenüber der Liga-Konkurrenz gehandicapt? Vorweg: Wir wollen und werden nicht jammern. Wir nehmen die Situation so an wie sie ist. Aber klar: Es ist ein Handicap für uns. Schon allein das Tabellenbild: Wir werden wahrscheinlich über Wochen nicht in einer realen Tabellensituation sein, auch wenn wir die Nachholspiele natürlich in der Hinterhand haben. Aber wir wissen dann auch, dass wir noch mehr Englische Wochen haben werden. Darauf werden wir uns hoffentlich ab Samstag, wenn am Freitag die Quarantäne abläuft, endlich wieder zusammen vorbereiten dürfen.
Überhaupt hätten Sie sich wohl die Situation in Aachen anders vorgestellt, oder? Es ist nicht alles optimal gelaufen. Der Pflichtspielstart gegen Pesch kam recht schnell. Davor haben wir lange an der Kaderzusammenstellung gearbeitet. Aufgrund von Corona war das alles natürlich alles andere als einfach. Dann kamen noch die Verletzungen von Leistungsträgern hinzu, jetzt der positive Corona-Fall. Aber ich sage es immer wieder: Es gibt in Deutschland, in der Welt, aktuell wahrlich andere und größere Probleme als bei Alemannia Aachen.
Glauben Sie, dass diese Regionalliga-West-Saison mit 40 Spielen für jede Mannschaft beendet werden kann? Ich will mir nicht noch darüber den Kopf zerbrechen. Es ist nicht meine Aufgabe das zu bewerten. Ich weiß nur, dass das für uns alle eine schwierige und ungewisse Situation ist. Es gilt nur von Spiel zu Spiel, von Woche zu Woche zu schauen. Langzeit-Prognosen und Pläne machen in diesen Zeiten gar keinen Sinn.