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Schneider: Schalke würde Verluste für Fan-Rückkehr akzeptieren

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Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider ( Foto: firo).
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Für den FC Schalke 04 läuft seit Monaten vieles schief, im Trainingslager kam auch noch ein Corona-Fall hinzu. David Wagner steht unter immensem Druck, doch Sportvorstand Jochen Schneider bekräftigt sein Bekenntnis zum Trainer.

Die Serie der Probleme des FC Schalke 04 reißt nicht ab, auch im Trainingslager im österreichischen Längenfeld nicht. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht Sportvorstand Jochen Schneider im Ötztal über die mögliche Fan-Rückkehr, Corona-Klauseln, die Ziele des Vereins und den Druck auf Trainer David Wagner.

Jochen Schneider, die Fan-Rückkehr in die Bundesliga-Stadien ist ein viel diskutiertes Thema. Wie stehen Sie dazu, und welche Bedeutung hätte sie für Schalke? Die Rückkehr der Fans hat eine immense Bedeutung für den Fußball insgesamt und für Schalke 04 mit der besonderen Atmosphäre in der Veltins-Arena natürlich im Speziellen. Es ist gut, dass wieder Fußball gespielt wird. Aber an der einen oder anderen Stelle muss man sich schon zwingen, die Spiele anzugucken, weil einfach die Atmosphäre fehlt. Auch wenn man in Anführungszeichen das Privileg hat, bei den Geisterspielen dabei zu sein: Es ist nicht wirklich schön. Von daher hoffe ich, dass wir in Abstimmung mit den Behörden und wenn es das Infektionsgeschehen zulässt, möglichst bald wieder Zuschauer in die Arenen kommen lassen dürfen. Natürlich am Anfang eingeschränkt. Und dass wir dann mit den entsprechenden Erfahrungen die Zahl sukzessive hochfahren dürfen.

Als Verein muss man kalkulieren, wenn nur eine bestimmte Anzahl von Zuschauern zugelassen wird, ob sich das rechnet. Würde Schalke auch Verluste in Kauf nehmen? Ja, ganz klar. Einfach aufgrund der Tatsache, dass Fußball ohne Fans nicht wirklich schön ist. Jeder einzelne Zuschauer mehr in unserer Veltins-Arena ist eine tolle Sache. Wenn wir mit einer relativen kleinen Anzahl anfangen und das sukzessive steigern dürfen, könnte das sicher eine gute Regelung sein.

Schalkes Trainer-Legende und Aufsichtsratsmitglied Huub Stevens hat vorgeschlagen, jetzt erst einmal kein Saisonziel auszugeben, um den Spielern weder ein Alibi noch zu sehr Druck zu geben. Sehen Sie das genauso? Das sehe ich genauso. Natürlich haben wir Ziele, aber man muss die Ziele nicht ausschließlich an einem konkreten Tabellenplatz festmachen. Ziel ist, dass wir wieder einen wettbewerbsfähigen Fußball zeigen, dass wir erfolgreich spielen und dass wir wieder die Qualitäten auf den Platz bringen, die in unserer Mannschaft stecken und die wir insbesondere in den ersten sieben Monaten der vergangenen Saison gezeigt haben.

Wenn man doch mal auf die Tabelle guckt, muss man dann sagen, dass Europa für Schalke für die nächsten Jahre kein Thema sein wird? Fußball ist ein dynamischer Sport, es verändern sich Dinge in beide Richtungen. Warum soll man die Wettbewerbe, die man erreichen kann, auf Jahre hinaus aufgeben? Das sehe ich nicht so. Richtig ist, dass wir unsere Etatplanung nicht mehr an das Erreichen des Europapokals koppeln. Dabei geht es um wirtschaftliche Vernunft. Diese kaufmännische Entscheidung ist in unserer aktuellen Situation die einzig richtige. Aber natürlich wollen wir eine sportliche Weiterentwicklung herbeiführen, damit wir wieder attraktiver und erfolgreicher Fußball spielen.

Was muss dafür denn anders werden beim FC Schalke nach 16 Bundesligaspielen ohne Sieg in Serie? Wir waren nach dem Restart der Bundesliga aus verschiedensten Gründen nicht wirklich wettbewerbsfähig. Die haben wir klar analysiert und unsere Schlüsse daraus gezogen. Jetzt schauen wir nur noch nach vorne und müssen die Qualitäten, die wir in unserer Mannschaft haben, wieder auf den Platz bringen.

Wie stark wird sich der Kader noch verändern? Wie viele Transfers - Zu- und Abgänge - wird es geben? Ich glaube, dass es nicht mehr so viel Bewegung geben wird, auch weil wir eine qualitativ hochwertige Mannschaft haben. Das ist ein richtig guter Kader. Ein bisschen was kann natürlich immer passieren.

Es gibt einen Streit mit dem 1. FC Köln um Mark Uth. Lassen Sie Uth noch ziehen? Das war kein Streit, sondern wir als Schalke 04 haben lediglich unseren Standpunkt deutlich gemacht. Mark Uth ist ein Spieler von Schalke 04 und wird bei uns spielen. Diese Entscheidung steht. Damit ist das Thema final erledigt. Da bleibt auch nichts zurück, ich habe weiter ein hervorragendes Verhältnis zu Horst Heldt.

Wie ist denn der Stand bei Suat Serdar? Auch er wird in der nächsten Saison bei uns spielen. Für uns steht aktuell im Vordergrund, unseren Club sportlich wieder auf die Gleise zu stellen, auf die er gehört. Alles andere werden wir auf uns zukommen lassen. Wir sind mit Suat übereingekommen, dass jetzt nicht die Zeit ist, in der wir über Vertragsverlängerungen sprechen. Wir spielen hoffentlich eine gute Hinrunde, dann sehen wir weiter.

Auf Schalke wartet gleich am 1. Spieltag die Auswärtsaufgabe beim Champions-League-Sieger Bayern München. Wie sehr hat Sie die internationale Bayern-Dominanz überrascht? Das war schon überaus beeindruckend. Ich hatte das gar nicht mehr im Kopf, dass die Bayern jedes einzelne Champions-League-Spiel gewonnen haben. Das ist schlichtweg grandios, auch die Rückrunde in der Bundesliga ist Wahnsinn. Ich freue mich in erster Linie für Hansi Flick, den ich persönlich gut kenne, den ich sehr schätze. Man kann nicht mehr den Hut ziehen, vor dem, was er und seine Spieler geleistet haben.

Sie haben ein Hammer-Auftaktprogramm mit Auswärtsspielen in München, Leipzig und Dortmund - wie sehr fürchten Sie, dass David Wagner gleich immens unter Druck gerät? In der Bundesliga hat man immer Druck. Lassen Sie uns doch erst mal die Spiele spielen. Dann kommt es natürlich auf die Ergebnisse an, es kommt aber auch auf die Art und Weise an, wie wir auftreten. Ich freue mich auf die neue Saison. Wenn unsere Mannschaft fit und stabil sowie von großen Verletzungen verschont bleibt, haben wir eine gute Mannschaft. Es ist klar, dass das Augenmerk auf Schalke gerichtet ist, aber nicht nur auf David Wagner, sondern auf uns alle, da ist der Trainer nie allein. Wir wissen schon, dass wir liefern müssen - mit Leistung und Ergebnissen.

Sie haben sich immer hinter David Wagner gestellt. Selbstverständlich. Und das tue ich auch weiterhin. Wir arbeiten sehr vertrauensvoll zusammen, wir geben jeden Tag alles für Schalke 04. Wir sind ein Team. Und ich unterstütze ihn zu 100 Prozent. Wichtig, dass wir die Situation rational beurteilen und uns nicht von den Emotionen und Schlagzeilen leiten lassen. Sondern sehen, wie gearbeitet wird, und dass es in die richtige Richtung geht. Das ist das Entscheidende. Wenn wir anfangen, wegen jeder Schlagzeile nervös zu werden, sind wir auf der falschen Position. Wir müssen aus Überzeugung handeln. David Wagner ist der richtige Trainer für Schalke 04.

Wie ungelegen kommen Ihnen gerade in dieser Sommerpause und aufgrund der Coronavirus-Krise die Länderspiele mit der Abstellungspflicht? Natürlich kommt es ungelegener als sonst, weil es jetzt in der Endphase der Vorbereitung geschieht. Ich habe aber auch Verständnis für die Verbände, die wollen auch mal wieder ihre Spieler sehen und Fußballspiele austragen. Das ist total legitim. Wir müssen das als Verein respektieren.

Haben Sie Bedenken, wenn die Spieler reisen? Es werden ab September auch wieder Europapokalspiele stattfinden, auch da muss gereist werden. Das muss man akzeptieren. Auch die Verbände haben ihre Hygienekonzepte. Die Jungs werden getestet, ehe sie dort hingehen. Aber klar kann man diskutieren, ob die Spieler aus aller Herren Länder zu ihren Verbänden einfliegen müssen. Es gibt da wie immer im Leben Pro und Contra.

Ein ganz anderes Thema in dieser schwierigen Zeit ist, dass Corona-Klauseln in neue Verträge eingeführt werden soll. Bleibt es bei Schalke dabei, dass es Corona-Klauseln geben wird? Das ist nichts Außergewöhnliches. Ich glaube, das wird bei vielen Vereinen so gehandhabt. Wir haben verschiedenste Klauseln in den Verträgen. Es ist etwas ganz Normales, dass man dann sagt, wenn wesentliche Einnahmen wegbrechen, kann das Auswirkungen auf die Vergütung haben. Das ist kaufmännisch sinnvoll.

Ist das praktikabel? Natürlich, und es macht aus unternehmerischer Sicht durchaus Sinn. Und wenn eine Partei das nicht für sinnvoll erachtet, ja dann wird sie nicht unterschreiben. Es wird doch niemand zur Unterschrift gezwungen.

Haben Sie bei solchen Klauseln keine juristischen Bedenken? Nein. Auf beiden Seiten werden Verträge stets von Juristen geprüft. Wenn es da grundsätzliche Bedenken gäbe, würde man diese entsprechend artikulieren.

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Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
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