Rot-Weiss Essen trifft am Dienstag (19 Uhr) auf den TVD Velbert. In der Grimmert-Arena des Oberligisten geht es um den Finaleinzug im Niederrheinpokal. Alles andere als ein Pokalsieg im Stadion Essen für RWE wäre eine faustdicke Überraschung. Denn: RWE scheint auf die Saison so gut vorbereitet zu sein, wie schon seit Jahren nicht mehr.
Trotz Corona: RWE hat noch einmal personell zugelegt
Die Verantwortlichen um Sportchef Jörn Nowak und Vorstand Marcus Uhlig haben seit der Corona-Pause Mitte März ihre Hausaufgaben gemacht. Und das in beeindruckender Manier.
Sie hatten nicht nur, Oliver Kahn würde sagen: "die Eier", um den beim RWE-Anhang - jedoch weniger bei der Mannschaft - beliebten Trainer Christian Titz trotz eines Punkteschnitts von mehr als 2,0 Zählern pro Partie zu entlassen, sondern verstärkten die Mannschaft noch einmal - und das gewaltig. Der neue RWE-Coach Christian Neidhart, der für Essen den Drittligisten SV Meppen nach sieben Jahren verließ, darf sich über Top-Regionalliga-Zugänge wie Torwart Daniel Davari, Mittelfeld-Stratege Felix Backszat und Torjäger Simon Engelmann freuen. Auf der Seite der Abgänge musste Essen keinen Stammspieler abgeben. Welcher andere Regionalligist durfte sich trotz Corona solch eine Personalpolitik erlauben? Richtig: keiner.
Klar: Die Verantwortlichen haben sich mit der Titz-Entlassung und der offensiven Transferpolitik selbst unter Druck gesetzt. Denn in Essen wird nicht mehr herumgeeiert. "Es zählt nur der Aufstieg. Was anderes können und wollen wir auch nicht verkaufen", betonte Uhlig schon öfter.
Makellose Vorbereitung - Top-Favorit für die Konkurrenz
Den offensiven Worten sollen nun Taten folgen. Anfangen will RWE damit in Velbert. Der Niederrheinpokal aus der vergangenen Saison wird zu Ende gespielt. Im Topf sind neben RWE nur noch drei Oberligisten vertreten. Bei einem Sieg winkt RWE ein Duell mit Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld - und natürlich auch die Einnahmen aus der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde.
Essen ist gefordert: Alles andere als ein Niederrheinpokal-Sieg wäre schon der erste heftige Rückschlag der Saison. Aber: Die Mannschaft ist bereit - für den Pokalsieg und auch für die Meisterschaft.
Fünf Testspiele, fünf Siege: eine makellose Bilanz. Zugegeben: Bis auf Steinbach (2:1) trafen die Essener mit dem VfB Bottrop (11:0), ETB (2:0), TuS Ennepetal (21:0) und Eintracht Rheine (7:1) hauptsächlich auf klassentiefere Gegner. Aber auch diese Mannschaften müssen erst einmal so deutlich bezwungen werden.
Für die Liga-Konkurrenten gilt RWE als Top-Favorit auf den Titel. Alle 20 Trainer-Kollegen von Neidhart nannten bei der großen [article=494266]RevierSport-Umfrage[/article] RWE als Titelaspiranten.
Rot-Weiss Essen nimmt die Rolle gerne an und scheint auch bestens auf diese vorbereitet zu sein. Im Trainingslager in Herzlake konnte sich RevierSport fünf Tage lang intensiv selbst ein Bild von Christian Neidhart und seinem 26-Mann-Kader machen. Das Fazit: RWE geht mit einer Top-Mannschaft in die Saison, die von einem menschlich und fachlich tollen Trainer geführt und bei Laune gehalten wird. Einem Aufstieg scheint - bis auf die 20 Liga-Konkurrenten und 40 zu absolvierenden Spiele - nichts im Wege zu stehen. So ist zumindest der erste Eindruck. Beim TVD Velbert kann RWE diesen bestätigen.