Als Schiedsrichter Franz Bokop nach 104 Minuten endlich die Pfeife in den Mund nahm, um das Spiel zu beenden, kannte der Jubel beim SC Verl keine Grenzen mehr: [article=490447]Durch das 1:1 gegen Lokomotive Leipzig in der Bielefelder Schüco-Arena ist der Sportclub zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die 3. Liga aufgestiegen[/article]. Aufstiegsshirts, Bierdusche, Party auf dem Rasen – lediglich die eigenen Anhänger fehlten natürlich.
Der Freude tat das bei den Verler Verantwortlichen jedoch keinen Abbruch. „Ich bin so glücklich, ich bin so erleichtert, ich könnte fliegen“, rang Erfolgstrainer Guerino Capretti auch 15 Minuten nach dem Abpfiff noch nach Worten.
Dabei sah es zur Halbzeit noch ganz anders aus. Wie schon beim 2:2 im Hinspiel, als Lokomotive zweimal in Führung ging, geriet der Sportclub auch diesmal in Rückstand. Kurz vor der Pause stimmte die Kommunikation zwischen Torhüter Robin Brüseke und Kapitän Julian Stöckner nicht – und Stöckner bugsierte das Leder mit dem Kopf über seinen verdutzten Keeper hinweg ins eigene Tor.
Capretti musste seine Schützlinge in der Pause aufbauen
Da war in der Kabine mentale Aufbauarbeit nötig, gab Capretti zu: „Die Spieler fingen auch an, sich negative Sachen an den Kopf zu hauen. Es ging in eine negative Richtung, da musste ich einschreiten und ihnen klarmachen, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben, ein Rückschlag immer passieren kann und dass wir weiter dran glauben.“ Und in der Tat kam seine Mannschaft wie im Hinspiel zurück, dank des Treffers von Ron Schallenberg. „Das zeigt die Mentalität, die uns die ganze Saison begleitet hat“, freute sich der Verler Trainer – der durch den Aufstieg nun auch bald in den Lehrgang zum Fußball-Lehrer starten wird.
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Während beim Sportclub riesige Freude herrschte, war das Leid bei Gegner Lokomotive Leipzig natürlich groß. Nur eine Niederlage kassierte die „Loksche“ in der Regionalliga Nordost, auch die Relegationsspiele wurden ja lediglich durch die Auswärtstorregel entschieden.
Capretti dachte nach Schlusspfiff auch an den gescheiterten Kontrahenten. „Riesen-Kompliment an den Gegner. So eine Mannschaft gibt es in der Regionalliga West nicht, von der Gangart. Es ist zwar ein einfacher Fußball, aber wie sie das machen, das war schon immer gefährlich und unheimlich schwierig, dagegen zu spielen.“