Ihren großen Auftritt hatte die Essener Fußball-Freizeit-Liga (FFL) im Januar, als ihr amtierender Meister, die Playhouse Kickers, bei den Hallenstadtmeisterschaften auf sich aufmerksam gemacht hat. Während des Turniers waren die Hobby-Kicker nicht mehr nur noch eine Randerscheinung, sondern sorgten vor allem dank ihrer zahlreichen und frenetischen Fans für Begeisterung in der Essener Amateurszene. Unsere RevierSport-Redaktion war von der Darbietung der Kickers derart angetan, dass wir nach dem unglücklichen Aus in der Vorrunde eine Wildcard für die nächste Runde am Hallo gefordert haben.
Stiefmütterliche Behandlung
Da stellt sich doch die Frage, wer oder was die Freizeit-Liga überhaupt ist. Warum hat man vor der Hallenstadtmeisterschaft noch nichts von den Playhouse Kickers gehört? Die Antwort ist ganz einfach. In der „normalen“ Fußballwelt gehen die Hobby-Mannschaften unter.
Das fängt damit an, dass die meisten Teams kein eingetragener Verein sind und damit beim Kreis und beim Verband nicht auf die gewisse Anerkennung stoßen. Dabei gehört die FFL offiziell dem Fußballverband Niederrhein an, womit den Vereinen eigentlich die gleichen Rechte zustehen müssten, wie allen anderen Klubs. Doch wenn es bei den Städten um die Trainingsplatzvergabe geht, dann stehen die Freizeit-Kicker meistens hinten an, wie Geschäftsführer Christian Bialluch erklärt. „Die Freizeit-Liga wird von offizieller Seite her sehr stiefmütterlich behandelt und ist auf den Anlagen das kleinste Rad am Wagen.“ Die Vergangenheit hat ihn gelehrt, dass zuerst immer die Vereine der FFL auf eine fremde Anlage ausweichen müssen, wenn Platzmangel herrscht.
Dabei nehmen sie ihren Sport genau so ernst, wie der organisierte Ligabetrieb. Die Vereine haben in der Regel einmal in der Woche Training und tragen samstags ihre Ligaspiele aus. Und es ist auch nicht so, dass man in der Hobby-Liga nicht absteigen kann. Ganz im Gegenteil. Die insgesamt 30 Teams spielen in zwei Gruppen. Und wie in der Bundesliga, steigen die letzten beiden der besseren Gruppe ab, die ersten beiden der schlechteren auf und der Drittletzte bzw. Drittbeste spielen eine Relegation. Alleine um Spaß geht es in der FFL also keineswegs, auch wenn sich die Liga um ihre Organisation eigenverantwortlich kümmert.
Für die Spiel- und Schiedsrichteransetzungen sind die Verantwortlichen selbst zuständig, ebenso für das Verhandeln von Spielsperren. Nur wenn diese länger als sechs Wochen dauern, wird das Einverständnis von der Kreis-Spruchkammer eingeholt. „In dieser Saison mussten wir die KSK allerdings noch nicht mit einbeziehen“, freut sich Bialluch über überwiegend faire Begegnungen.
Und dass es durchaus reizvoll ist in der FFL zu spielen, zeigt das Beispiel BG Borbeck. Der Rekordmeister konnte seit Bestehen der Liga bereits 13 Mal den Titel holen und spielt auch in diesem Jahr – zusammen mit den Playhouse Kickers – um die Schale. Außerdem führen die Borbecker mit acht Siegen die Liste der Pokalsieger an, den die Freizeit-Liga ebenfalls ermittelt. Und um nicht immer im Schatten der restlichen Essener Fußballer zu stehen, dürfen Meister und Pokalsieger auch im nächsten Jahr wieder an der Hallenstadtmeisterschaft teilnehmen - und das ohne Wildcard.