Es liegen turbulente Tage hinter Rot-Weiss Essen.Zunächst wurde öffentlich, dass der langjährige Vorstandsboss Marcus Uhlig die Hafenstraße spätestens im Sommer verlassen wird. Auch Finanzvorstand Sascha Peljhan legt sein Amt nieder, wird dem Verein allerdings als Darlehensgeber und Sponsor erhalten bleiben.
Das berichtete RevierSport am Montag. Einen Tag später bestätigte RWE diese Meldung und stellte Uhligs Nachfolger Marc-Nicolai Pfeifer in einer Pressemitteilung offiziell vor.
Natürlich hatte auch Essens Cheftrainer Christoph Dabrowski, der in die Entscheidungen eingeweiht war, diese Nachrichten zur Kenntnis genommen. Am Donnerstag sagte der Ex-Profi: "Der Verein hat der Mannschaft das mitgeteilt, was auch öffentlich mitgeteilt wurde. Die Mannschaft hat das aufgenommen und ganz normal wieder trainiert. Ich war natürlich mit allen Verantwortlichen in einer offenen Kommunikation und in die Prozesse auch eingeweiht".
Doch nicht nur die personellen Wechsel in der Führungsetage waren ein prägendes Thema bei den Rot-Weissen, sondern auch die Situation von Felix Götze. Der 26-jährige Abwehrchef musste beim Spiel in Dresden (2:2), nach einem heftigen Foul von Jakob Lemmer, mit Brummschädel, einer Platzwunde und einem leichten Schädel-Hirn-Trauma vom Feld abtransportiert werden. Dabei wurde er von einem Teil der Dynamo-Fans unschön verabschiedet, was Götze per Instagram mitteilte.
"Gestern habe ich das erste Mal in meiner Fußballkarriere geweint. Nicht vor Schmerzen, sondern weil es erniedrigend war, mit blutendem Gesicht und unter Schock beleidigt, bespuckt und beworfen zu werden. Es gibt Grenzen und die wurden gestern leider überschritten", sagte Götze.
Felix hat meine ganze Unterstützung. Trotz aller Rivalität und Drucksituation in einem Wettkampf geht es immer um Respekt dem anderen Menschen gegenüber. Felix wollte das zum Ausdruck bringen und das war auch angemessen.
Christoph Dabrowski.
Auch Dabrowski äußerte sich vor dem Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching (02. März, 16.30 Uhr) zu diesen Vorfällen: "Ich habe es nur am Rande mitbekommen, weil ich nicht auf Instagram unterwegs bin. Felix hat meine ganze Unterstützung. Trotz aller Rivalität und Drucksituation in einem Wettkampf geht es immer um Respekt dem anderen Menschen gegenüber. Felix wollte das zum Ausdruck bringen und das war auch angemessen. Da bin ich ein großer Befürworter und kann mich Felix nur anschließen."
Einmal stand Dabrowski am vergangenen Samstag sogar selbst im Mittelpunkt – im positiven Sinne. Als Isaiah Young aufgrund seines Fehlers, der zum 2:2 führte, in Tränen ausbrach, tröstete der Essener Trainer seinen Flügelflitzer im Kreis vor der gesamten Mannschaft.
"Auf der Position, wo Isi der Mannschaft in Dresden ausgeholfen hat, da weiß man, dass Isi nicht auf der Position zuhause ist. Er ist kein gelernter Verteidiger, hat sich aber in den Dienst der Mannschaft gestellt. Die Situation, die zum Tor führt, kann er eigentlich ohne Probleme verteidigen. Am Ende geht es aber darum, dass wir gemeinsam Fehler machen und sie auch ausbügeln. Isi hat die letzten Wochen wieder gute Schritte vorwärts gemacht, hat diese Woche super trainiert und das maximale Vertrauen, auch am Samstag auf seiner gewohnten Position wieder Vollgas zu geben", erklärte der 45-Jährige.
Eine Sache stellte Dabrowski dann aber noch schmunzelnd klar: "Grundsätzlich haben wir keine Mannschaft, die nah an den Tränen gebaut ist."