Als Christoph Dabrowski im vergangenen Sommer bei Rot-Weiss Essen einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2024 unterschrieb, war er schon nach der ersten Trainingseinheit hellauf begeistert.
3000 Zuschauer kamen zur ersten Einheit nach dem ersehnten Aufstieg in die 3. Liga. In dieser Spielklasse enttäuschte die Mannschaft in den ersten Wochen und musste sich erst zurechtfinden. Auch der Trainer musste seine offensive Spielweise überdenken und wählte dann doch den Plan "Sicherheit zuerst" - es wurde defensiver bei RWE. Und auch erfolgreicher. Rot-Weiss holte die Punkte und hatte zwischen Herbst und Winter 2022 eine richtig gute Phase, in der man den Grundstein für das große Ziel Klassenerhalt legte.
Doch seit Wochen, eigentlich seit Monaten ist RWE nicht mehr wieder zu erkennen. Zumindest steckt die Mannschaft seit langer Zeit in einer Ergebniskrise - nur vier Siege in 2023 - und auch die Leistungen lassen nach.
Der Fan-Kredit wurde längst verspielt. Dabrowski ist zur Zielscheibe vieler Essener Anhänger geworden. Sie fordern seinen Rücktritt. Doch dieser lässt sich drei Spieltage vor Schluss nicht von seinem Weg abhalten und kontert vor der Begegnung gegen TSV 1860 München (Sonntag, 13 Uhr, RevierSport-Liveticker).
Ich habe im letzten Sommer hier in Essen eine Reise begonnen, die mindestens zwei Jahre gehen soll. Und, ganz ehrlich: Ich wusste doch, dass ich keine Vergnügungssteuer bei so einem wuchtigen und emotionalen Klub zahlen werde.
Christoph Dabrowski
"Ich habe im letzten Sommer hier in Essen eine Reise begonnen, die mindestens zwei Jahre gehen soll. Und, ganz ehrlich: Ich wusste doch, dass ich keine Vergnügungssteuer bei so einem wuchtigen und emotionalen Klub zahlen werde. Ich finde, und da werde ich nicht aufhören es zu betonen, dass wir eine lange und komplizierte Saison positiv zu Ende bringen werden. Davon bin ich überzeugt", betonte Dabrowski.
Auf seine Zukunft und auch einen eventuellen Rücktritt aufgrund der Anfeindungen gegen seine Person angesprochen, antwortete der 273-malige Bundesligaspieler: "Ich bin druckresistent und habe in diesem Fußballgeschäft so viel erlebt. Ich sehe in jeder Situation eine Chance, dass wir uns weiter verbessern und weiterentwickeln. Und ich habe Bock, hier weiter etwas zu verbessern und zu entwickeln. Von daher bin ich mit mir im Reinen. Ich spüre hier von Tag eins von den Verantwortlichen großes Vertrauen. Da passt kein Blatt Papier zwischen, zu jeder Phase der Saison habe ich die Rückendeckung gespürt."
Aber auch Dabrowski weiß, dass die letzten drei Ligaspiele sowie das Niederrheinpokal-Finale gegen Rot-Weiß Oberhausen (3. Juni, 16.15 Uhr, RevierSport-Liveticker) wichtig sein werden. Dabrowski: "Das Ziel kann nur sein, dass wir positive Ergebnisse bringen, um dann positiv ins Pokalspiel zu gehen und in den DFB-Pokal einziehen. Wir wollen gemeinsam in eine gute Zukunft gehen. Dafür versuchen wir hier alles gemeinsam zielgerichtet und konstruktiv auf den Weg zu bringen."