Nach nur fünf Wochen steht Fußball-Drittligist SV Meppen schon wieder ohne Sportlichen Leiter da. Wie der Verein am Dienstag bekannt gab, hat Thilo Leugers das Amt, das er erst im März angetreten hatte, schon wieder aufgegeben. „Ich habe diese Aufgabe sehr gerne und mit Herzblut für den Verein angenommen. Es wurde mir aber schnell deutlich, dass ich in der Kürze der Zeit die mir gesteckten Überlegungen und Ziele nicht so umsetzen kann, wie ich es mir vorgestellt habe", sagte der 32-Jährige.
Die Nachricht sorgt im Umfeld der Emsländer für jede Menge Wirbel. Seit Monaten herrscht im Umfeld des Vereins große Unzufriedenheit. Die sportliche Bilanz ist desaströs, der Abstieg ist bei elf Punkten Rückstand sechs Spiele vor Saisonende kaum mehr abzuwenden. Nach sechs Jahren in der 3. Liga wird der SV Meppen kommende Saison wieder in der Regionalliga Nord spielen.
Die Kritik von Außen richtete sich zuletzt immer wieder gegen Sportvorstand Heiner Beckmann sowie Geschäftsführer Ronald Maul. Zu Saisonbeginn wurde Stefan Krämer als Trainer vorgestellt, nach solidem Start ging es steil bergab. Die Mannschaft wirkte erkennbar nicht fit, dennoch hielt man über den Winter an Krämer fest. Anfang März wurde Krämer nach einer 2:3-Niederlage gegen den Halleschen FC entlassen, völlig überraschend wurde der frühere Maul-Weggefährte Ernst Middendorp als Nachfolger präsentiert, der das Ruder in den vergangenen Wochen jedoch auch nicht rumreißen konnte.
Leugers ist im Emsland eine Identifikationsfigur
Mit der Einstellung von Leugers wurde die Fanseele zunächst beruhigt. Der ehemalige SVM-Profi musste im vergangenen Sommer verletzungsbedingt seine Karriere beenden, gilt durch seine Verdienste seit seinem Wechsel nach Meppen im Jahr 2016 aber als absolute Identifikationsfigur im Emsland. Leugers sollte eigentlich bis Sommer Strukturen schaffen, die perspektivisch zu einer Neubesetzung des Sportlichen Leiters führen sollten. Eine längere Zusammenarbeit schloss Leugers aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen stets aus.
Beckmann hatte dennoch am Rande des Spiels gegen den FC Ingolstadt am Ostersonntag davon gesprochen, dass er sich vorstellen könnte, dass Leugers doch länger bleibt und das letzte Wort noch nicht geklärt sei. Neun Tage später folgte nun der offizielle Rücktritt. Nach Informationen dieser Redaktion legte Leugers sein Amt bereits am vergangenen Donnerstag nieder, die offizielle Verlautbarung gab es aber erst jetzt - nachdem am Montagabend derartige Gerüchte im Meppener Umfeld aufkamen.
Im Verein soll Leugers mit seinen Ideen und Vorschlägen zur personellen Ausrichtung mehrfach aus Richtung der Geschäftsführung abgeschmettert worden sein - bis er entnervt das Handtuch warf.