Am Dienstag zog Rot-Weiss Essen ins Niederrheinpokal-Finale ein. Mit 6:5 setzte sich der Favorit nach Elfmeterschießen beim Regionalligisten 1. FC Bocholt durch und trifft nun in einem Traumfinale auf den ewigen Rivalen Rot-Weiß Oberhausen.
Doch die Stimmung war nach dem Abpfiff alles andere als positiv. Es soll laut des Vereins Beleidigungen gegen die eigenen Spieler - speziell Lawrence Ennali - gegeben haben.
Dazu waren erste, vereinzelte "Trainer-raus"-Rufe zu vernehmen. Keine klassische Stimmung nach einem Finaleinzug, aber wohl die Folge der Entwicklung in der Rückrunde mit fünf Niederlagen aus zehn Partien.
Vor dem Heimspiel gegen die U23 des SC Freiburg nahm Essens Cheftrainer Christoph Dabrowski, der bei einem Teil der Fans in der Kritik steht, zu verschiedenen Themen Stellung.
Christoph Dabrowski über ...
die Kritik an seiner Person: "In den Fan-Foren bin ich nicht unterwegs, aber die Reaktionen der Fans waren ja in Bocholt nicht zu überhören. Ich war etwas überrascht. So etwas fühlt sich natürlich nicht gut an. Gerade, wenn man ein großes Ziel erreicht hat – das Pokalfinale. Das war sehr wichtig für den Verein. Wir hatten mit den Spielen beim ETB, in Wuppertal und in Bocholt auch kein einfaches Programm.
Ich verstehe die Angst der Fans, dass sie nicht wieder über die Dörfer tingeln wollen, aber ich kann versprechen, dass wir alles dafür tun, die Mannschaft in eine Verfassung zu bringen, in der wir aus eigener Kraft die Ziele erreichen. Das ist mein ganz klares Ziel und ich hoffe, dass die Leute davon überzeugt sind. Es ist ein gemeinsamer Weg, wir schaffen das nur gemeinsam. Ich nehme die Kritik gerne auf meine Schultern. Aber ich sehe mich als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems."
die Beleidigungen gegen Lawrence Ennali: "Ich habe es nach dem Spiel wahrgenommen und dann auch mit dem Spieler gesprochen. Der Verein hat dazu Stellung bezogen. Ich distanziere mich auch komplett davon. Kritik ist Teil des Spiels, das gehört immer dazu, aber nicht auf einer persönlichen oder sogar rassistischen Ebene. Deswegen bin ich froh, dass der Junge im Elfmeterschießen so stabil war und seinen Elfmeter verwandelt hat. Das spricht dafür, dass er in einer guten Verfassung ist, aber das hat sich natürlich insgesamt nicht gut für den Jungen angefühlt."
die Wichtigkeit der kommenden Partie gegen Freiburg II: "Wir wollen extrem gut verteidigen, unser Herz in die Hand nehmen und Charakter zeigen. Das ist unsere Erwartung. Garantien gibt es nie für Ergebnisse. Ergebnisse tun aber extrem gut im Fußball. Wir sehnen uns einen Heimsieg herbei. Ich erinnere mich gerne an das Hinspiel zurück. Da haben wir einen beherzten, beeindruckenden und stabilen Auftritt hingelegt. Freiburg hat eine hohe individuelle Qualität und sich den Respekt der Gegner erarbeitet. Viele Spieler wird man mit Sicherheit auch im Profifußball wiedersehen. Aber es liegt an uns, wie wir das Spiel angehen."
den möglichen Ersatz für den gesperrten Andreas Wiegel: "Die Frage ist, in welcher Ausrichtung wir spielen. Ob wir mit Dreier/Fünferkette oder Viererkette spielen. Meiko Sponsel, Mustafa Kourouma und Sandro Plechaty sind Spieler, die je nach der Ausrichtung, diese Position spielen können."