Es waren Bilder, wie man sie in der Schauinslandsreisen-Arena lange nicht mehr gesehen hatte. Auf dem Platz hüpften die Spieler ausgelassen im Kreis, während „Oh wie ist das schön“ von den Rängen schallte. Der MSV Duisburg hatte soeben den SC Freiburg II mit 3:1 geschlagen und den ersten Heimsieg der Saison gefeiert — dank eines überzeugenden Auftritts, der die Fans zuversichtlich in die Zukunft schauen lassen kann.
Neue MSV-Viererkette steht sicher
Viel Spielraum hatten die Verantwortlichen auf dem Transfermarkt nicht, doch sie haben die richtigen Prioritäten gesetzt. Um der eklatanten Abwehrschwäche ein Ende zu setzen, wurde Personal für eine komplett neue Viererkette verpflichtet - und die stand gegen Freiburg wie schon beim 1:0 beim FSV Zwickau zuvor bis auf wenige Ausnahmen stabil. Sebastian Mai und Marvin Senger hielten gegen Freiburg das Zentrum bis auf wenige Ausnahmen dicht, so auch Joshua Bitter und Niklas Kölle auf den defensiven Außenbahnen. Im defensiven Mittelfeld scheint Marvin Bakalorz nach einem schwachen ersten Jahr nun die Erwartungen zu erfüllen. Und wenn die Freiburger doch einmal durchkamen, war der ebenfalls neue und bereits in Zwickau starke Torhüter Vincent Müller zur Stelle.
Duisburg-Kapitän Stoppelkamp in Topform
Defensiv zeigten sich die Meidericher schon in den ersten Partien verbessert, im Spiel mit dem Ball offenbarten sie Defizite. Doch gegen Freiburg zeigte das Ziegner-Team auch offensiv vielversprechende Ansätze, vor allem im Umschaltspiel. Allein die letzte Konsequenz fehlte oft. Umso wertvoller daher Kapitän Moritz Stoppelkamp, der sich derzeit in einem Formhoch befindet. Mit zwei Vorlagen und einem Tor ebnete er den Weg zum Sieg. Ein weiterer Lichtblick: Der erst 19-jährige Caspar Jander, der im Zentrum mit Technik und Übersicht überzeugte. Stoppelkamps Tor zum 3:0 leitete er mit einem starken Ballgewinn ein.
MSV Duisburg nimmt die Fans mit
Was aber auch zu sehen war: Im Laufe der zweiten Hälfte baute der MSV ab, gegen einen stärkeren Gegner hätte es nach dem Anschlusstor 20 Minuten vor dem Ende wohl noch mal eng werden können. Allerdings hatten die Zebras zuvor sehr viel investiert — was von den knapp 10.000 Zuschauern honoriert wurde. Statt Protesten gab es oft Szenenapplaus, nach Abpfiff feierten Fans und Mannschaft gemeinsam. Ein weiterer Schritt in Richtung Versöhnung mit dem Anhang.
Klar ist natürlich auch: Die Saison steckt noch in den Kinderschuhen, die jüngsten beiden Siege dürfen nicht überbewertet werden, vor einem Jahr ist der MSV mit sechs Punkten aus vier Spielen ähnlich gestartet. Erst mit dem Herbstbeginn kam die erste große Schwächephase. Doch knüpfen die Duisburger am Sonntag gegen den SV Meppen und in den folgenden Partien an die Leistung gegen Freiburg an, sind die Hoffnungen auf eine sorgenfreie Saison berechtigt.