Jüngst wurde bekannt, dass dem MSV Duisburg für die kommende Saison ein namhafter Transfer-Coup gelungen ist, der die zentrale Achse der Meidericher künftig auf ein neues Level heben könnte. Der in der Jugend des SC Preußen Münster ausgebildete Marvin Bakalorz hat für die kommenden drei Spielzeiten an der Wedau unterschrieben und wird dem Team von Trainer Pavel Dotchev viel Qualität mit an die Hand geben können.
Seine erste Senioren-Station absolvierte der defensive Mittelfeldspieler von 2008 bis 2010 bei den Preußen, bevor er in die Reserve von Borussia Dortmund wechselte. Hier konnte der 1,80 m große Stabilisator 2011 sogar auch in den Profi-Kader unter Jürgen Klopp aufrücken, sammelte aber keine Spielpraxis.
Über die folgenden Stationen bei Eintracht Frankfurt, dem SC Paderborn und Hannover 96 sammelte Bakalorz bis 2020 insgesamt Bundesliga-Erfahrung von 85 Partien. Hinzu kommen bis zum heutigen Tag 95 Zweitliga-Spiele für die Niedersachsen, die er im vergangenen Sommer in Richtung des türkischen Erstligisten Denizlispor verließ. Der Abräumer war von 96-Trainer Kenan Kocak im Vorfeld der Spielzeit 2020/21 aussortiert worden.
Raue Gangart und strategisches Auge
Dass der 31-Jährige sich auch international beweisen kann, zeigte er während seiner Saison in der Türkei eindrucksvoll. 31 Mal betrat er für seinen Ex-Klub in der Süper Lig das Feld. Die Tatsache, dass ihm hierbei nur ein Tor und eine Vorlage gelangen, erscheint bei Betrachtung seiner Scorerpunkte über die gesamte bisherige Karriere hinweg nicht verwunderlich.
Bakalorz war bei all seinen Stationen bis dato nie ein Torjäger. In den höchsten beiden deutschen Spielklassen erzielte er zusammengerechnet sechs Treffer. Dafür soll der Leader-Typ in Duisburg künftig andere Eigenschaften mit in die Waagschale werfen.
Zuweilen gilt der gebürtige Offenbacher als robuster Akteur mit ruppiger Gangart. Eine Facette, die dem MSV in der abgelaufenen Saison nicht selten abhanden kam. Die Rückennummer sechs, welche Bakalorz auch schon in Paderborn und Hannover trug, charakterisiert den strategisch denkenden Zweikämpfer als aggressiven Abräumer mit unbedingtem Siegeswillen. Attribute, die ihn in der Landeshauptstadt Niedersachsens einst sogar zum Kapitän machten.
Die Statistiken relativieren das Treter-Image, welches Bakalorz im Laufe der Jahre von Zeit zu Zeit angedichtet wurde. 74 gelbe Karten sind für einen defensiven Mittelfeldspieler bei 371 Partien insgesamt ein mittelmäßiger Wert. Fünf Mal flog der Meister und Pokalsieger (2011/12, Borussia Dortmund) vom Platz (zwei Mal Rot, drei Mal Gelb-Rot).
Führungs-Duo mit Kapitän Stoppelkamp?
Vor der Abwehr soll Bakalorz vor allen Dingen Zweikämpfe gewinnen, ackern und dabei das Spiel der Zebras mit seiner Erfahrung ordnen. Im MSV-Mittelfeld könnte der Sechser ein Führungsspieler-Duo zusammen mit Moritz Stoppelkamp bilden, der in der Bundesliga ebenfalls für 96 und den SCP die Schuhe schnürte (71 Mal). Beide spielten von 2014 bis 2016 zusammen bei den Ostwestfalen.
Fest steht, dass sich Duisburg und Co. mit Bakalorz einen Akteur dazu geholt haben, der als Spieler mit Charakter gilt. Auch er soll dafür sorgen, dass sich der MSV in der nächsten Saison fußballerisch weiterentwickelt und frühzeitig nichts mit unteren Tabellen-Gefilden zu tun hat.