Es war ein Auftritt, der symptomatischer kaum hätte sein können für die gesamte Saison im Stadion am Zoo. Ohne Ideen, ohne Inspiration, ohne Spielwitz präsentierte sich der WSV gegen die Thüringer. Da half es auch nicht, dass der Einsatz, der Kampfgeist und die Moral stimmten, am Ende muss einfach konstatiert werden: Für den Klassenerhalt fehlte dieser Mannschaft ganz einfach die fußballerische Substanz und die nötige Durchschlagskraft im Angriff. Wieder einmal erspielten sich die Bergischen kaum eine Chance und verloren so gar nicht einmal unverdient gegen eben jene Mannschaft, die am Wochenende mit ihrem 2:1-Sieg bei Holstein Kiel schon einem ersten Absteiger den „Gnadenstoß“ versetzt hatte.
Dabei war der WSV recht flott aus der Kabine gekommen: Nach zwei Minuten lief Ken Asaeda alleine auf den Erfurter Keeper Dirk Orlishausen zu, konnte sich aber weder für einen konsequenten Abschluss noch für einen Querpass entscheiden und so verpuffte diese erste Gelegenheit.
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Deutlich zielstrebiger präsentierten sich hingegen die Gäste, die mit recht einfachen Mitteln immer wieder zum Abschluss kamen. Samil Cinaz (5.), Carsten Kammlott, Timo Semmer (beide 17.) und Thiago Rockenbach da Silva (19.) fehlte aber zunächst die Feinjustierung. Kurz darauf aber war es so weit. Nachdem der völlig indisponierte Kosta Rodrigues den Ball an der Strafraumgrenze vertendelte, konnte Mitja Schäfer seinen Gegenspieler Martin Hauswald nur mit unfairen Mitteln stoppen.
Den fälligen Elfmeter verwandelte der überragende Rockenbach da Silva, der in der kommenden Saison für Fortuna Düsseldorf spielen wird, zum 1:0 (34.). Und es hätte sogar noch schlimmer kommen können für die Hausherren, die in Person von Fatmir Vata lediglich einen einzigen gefährlichen Torschuss in den ersten 45 Minuten zu Stande brachten (26.). Doch in der 44. Minute zischte ein Kopfball von Rockenbach knapp am Gehäuse Christian Malys vorbei.
[editor_rating]3liga-0910-27-220030011[/editor_rating] Etwas mehr Zug kam erst nach dem Seitenwechsel in die Aktionen der Wuppertaler, wobei sich vor allem die Einwechslung von Björn Weikl als ausgesprochen belebendes Element erwies. So war es dann auch Weikl, der die erste Gelegenheit in Abschnitt zwei hatte. Erfurts Ersatzkeeper Andreas Sponsel, der nach 45 Minuten den angeschlagenen Orlishausen ersetzte, lenkte seinen 30-Meter-Freistoß aber um den Pfosten.
Außer bei Standardsituationen kam aber auch danach kaum einmal Gefahr vor dem Erfurter Tor auf, echte Chancen blieben weiter Mangelware – das wilde Aufbäumen in den letzten Minuten war nicht mehr, als das letzte Aufzucken vor dem endgültigen Tod. Endgültig besiegelt war das Schicksal schließlich nach Kammlotts Treffer zum 0:2 und Stefan Lorenz' Eigentor zum 0:3. Und während die lediglich 2.093 Zuschauer, die dem letzten Akt des Wuppertaler Trauerspiels noch beiwohnen wollten, den Ort des Geschehens weitestgehend deprimiert und emotionslos verließen, flossen bei den Rot-Blauen bittere Abstiegstränen.