"Michael Kempter, erstmals seit Bekanntwerden der Affäre um Manfred Amerell haben Sie wieder ein Fußballspiel gepfiffen. Wie bewerten Sie ihr Comeback in der Fußball-Provinz?"
Das war sicher ein ganz außergewöhnliches Spiel für mich. Der Druck war brutal. Und man ist ja auch nie vor strittigen Entscheidungen gefeit. Aber ich bin natürlich zufrieden mit meiner Spielleitung. Und ich bin wirklich froh, dass alles so gut gegangen ist.
Als Sie vom Platz gingen, applaudierten Ihnen die Zuschauer sogar. Das ist für einen Schiedsrichter sicher sehr ungewöhnlich. Hätten Sie nach den problematischen Wochen damit gerechnet, so positiv verabschiedet zu werden?
Da lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Das hat mich beeindruckt. Als Schiedsrichter wird man an seiner Leistung gemessen. Und wenn die Entscheidungen richtig sind, hat man schnell die Akzeptanz der Spieler. Für einen Schiedsrichter ist es ohnehin das größte Kompliment, wenn er von den Spielern akzeptiert wird. Nach dem Spiel kamen sogar Spieler und auch Zuschauer zu mir und haben sich für meine Spielleitung bedankt.
Schiedsrichter-Beobachter Roland Schäfer bezeichnete ihr Comeback als souverän. Glauben Sie an eine Rückkehr in die Bundesliga noch in dieser Saison?
Das wird man sehen. Ich blicke jetzt zumindest nur noch nach vorne, nicht mehr zurück. Wichtig ist, dass ich bewiesen haben, dass ich mental und körperlich absolut fit bin und weiter für Spiele angesetzt werden kann. Als Schiedsrichter muss man immer wieder Leistung abrufen. Ich hoffe, dass diese auch weiter abgefragt wird.