Auch deshalb, weil die BVB-Offensive in 18 Begegnungen erst 18 Tore erzielen konnte – ein Negativwert, der von keinem der anderen 19 Teams unterboten wird. Der Fakt, dass der Abstand auf das rettende Ufer nur drei Zähler beträgt, ist einer der wenigen Strohhalme, an die sich die Borussen derzeit noch klammern. Das Duell am kommenden Sonntag gegen den Tabellen-17. Holstein Kiel ist deshalb zum spannungsgeladenen Abstiegsknaller mutiert.
„Wir müssen in den beiden Heimspielen vor der Pause noch sechs Punkte holen“, hat BVB II-Coach Theo Schneider die Meßlatte für seine Jungs hoch angesetzt. Bei Mittelfeldspieler Marcus Piossek ist die Botschaft des Trainers angekommen: „Ich denke sogar, dass sieben Punkte möglich sind. Das wäre optimal, denn dann wäre der Abstand nicht zu groß und wir könnten die Winterpause dazu nutzen, neue Kräfte zu sammeln.“
Das wird auch nötig sein, um den Verbleib in der dritten deutschen Profi-Liga zu sichern. Bislang hielten die „BVB-Bubis“ zwar in nahezu jedem Spiel über weite Strecken gut mit, individuelle und vermeidbare Fehler machten jedoch immer wieder die guten Ansätze zunichte und kosteten damit viele Punkte. Dass deshalb eine Qualitätsdebatte um die Nachwuchsmannschaft des BVB entstanden ist, kann Piossek allerdings nicht nachvollziehen: „Es ist keine Frage der Qualität, warum wir dort unten stehen. Wenn jeder von uns an sein Limit geht, sind wir definitiv konkurrenzfähig.“
Doch stetige personelle Wechsel – nötig aufgrund von Verletzungen oder Abstellungen zu den Profis – verhinderten bislang, dass das Team zueinander finden konnte. Es hakt, weil wichtige und vor der Saison fest eingeplante Akteure dauerhaft fehlen.
„Wir kennen diese Problematik seit Jahren“, will der 20-Jährige die dünne Personaldecke jedoch nicht als Ausrede gelten lassen: „Wir haben 22 Akteure im Kader, die alle den Anspruch haben, in der 3. Liga zu spielen. Das Niveau bei uns im Training ist sehr hoch, daran kann es also nicht liegen.“ Die Fehler allerdings, ist sich Piossek sicher, müssen abgestellt werden: „Sonst wird es eng.“
Eng wird es auch, was seinen Einsatz am Sonntag angeht. Schon vor dem Duell gegen Erfurt hatte sich der Rechtsfuß einen Muskelfaserriss zugezogen, spielte dennoch drei Wochen unter Schmerzen. „Jetzt brauchte ich eine Pause. Ich denke aber, dass ich gegen Kiel spielen kann“, übt sich „Pio“ in Optimismus, bevor er seiner ganz persönlichen Hoffnung Ausdruck verleiht: „Es wäre schön, wenn uns viele Fans unterstützen würden, damit es ein richtiges Heimspiel wird. In dieser Phase kann das entscheidend sein.“ Da die BVB-Profis bereits am Samstag spielen, stehen die Chancen für eine gute Kulisse nicht einmal schlecht.