Der MSV Duisburg hat es verpasst, auf dem Betzenberg zumindest für eine Nacht die Tabellenspitze der 2. Bundesliga zu erklimmen. Die Zebras unterlagen den Roten Teufeln nach einer erschreckend schwachen Vorstellung mit 1:4 (0:1) und kassierten dabei zugleich die erste Auswärtsniederlage seit dem Amtsantritt Peter Neururers.
Dabei hatte der MSV im Fritz-Walter-Stadion losgelegt wie die Feuerwehr. Noch keine zwei Minuten waren gespielt, da wand sich der Brasilianer Caiuby um Lauterns Kapitän Martin Amedick und zog aus 20 Metern ab. Sein Schuss strich jedoch haarscharf am Kasten von Tobias Sippel vorbei. Und zwei Minuten später war es Mihai Tararache, der nach einem schnell vorgetragenen Angriff über Caiuby und Chavdar Yankov von der Strafraumgrenze nur knapp über das Tor zielte.
Damit aber so schien es, hatten die Meidericher ihr Pulver verschossen. Denn im Anschluss spielte nur noch der FCK, der vor allem über die Außen viel Dampf machte. So viel Pech die Zebras auf der einen Seite hatten, so viel Glück hatten sie aber zunächst auf der anderen, dass die Gastgeber nicht in Führung gingen. Zunächst versagte Schiedsrichter Babak Rafati den Hausherren einen durchaus vertretbaren Elfmeter, als Tararache Sidney Sam zu Fall brachte (9.), dann parierte Schlussmann Tom Starke zweimal glänzend. Gegen Rodnei (9.) und Florian Dicks Gewaltschuss aus der Distanz (10.). Bei Dicks zweitem Versuch (17.) wäre dann aber auch Starke geschlagen gewesen, sein Schuss ging aber daneben.
Nach 27 Minuten passierte es dann aber doch: Nach einer Freistoßflanke des Ex-Duisburgers Alex Bugera tauchte Björn Schlicke unter dem Ball durch und Frank Fahrenhorst störte Martin Amedick nicht konsequent genug, so dass dieser zum 1:0 einschieben konnte.
Von diesem Schock erholten sich Duisburger erst kurz vor dem Halbzeitpfiff wieder und einmal mehr war es der in den letzten Wochen so starke Sandro Wagner, der den FCK in Angst und Schrecken versetzte, wenn er auch bei der Abwehr der Lauterer in besten Händen war und nicht einmal in aussichtsreicher Position zum Schuss kam. Dafür aber glänzte er nun als Vorbereiter: Nachdem er Rodnei verladen hatte bediente er Christian Tiffert mustergültig, dessen Direktabnahme Tobias Sippel mit einem tollen Reflex allerdings an die Latte lenkte (42.).
Wer jetzt aber nach dem Seitenwechsel das große Aufbäumen des MSV erwartet wurde bitter enttäuscht. Viel mehr nahm das Verhängnis nun seinen Lauf. Denn die Elf von Marco Kurz kam mit viel Schwung aus der Kabine und machte schnell alles klar. Zwar konnte Tom Starke mit einem tollen Reflex gegen Jendrisek zunächst das 0:2 noch verhindern, eine Minute später aber musste er dann erneut hinter sich greifen, nachdem Sam nach Ivo Ilicevics starker Vorarbeit aus kurzer Distanz völlig ungestört einschieben konnte. Somit war also alles angerichtet für die nun folgende Rot-Weiße Spitzenreiter-Party auf dem Betzenberg, die je näher die Begegnung dem Schlusspfiff kam immer rauschender wurde und die Erik Jendrisek und Adam Nemec mit ihren Treffern zum 3:0 und 4:0 noch zusätzlich einheizten. Ändern konnte daran auch Sandro Wagners Anschlusstreffer zum 1:4 nichts mehr.
Während die Kaiserslauterer also gemeinsam mit ihren Fans anstatt der Meidericher den Sprung an die Tabellenspitze feiern konnten, schlichen die Zebras mit hängenden Köpfen vom Platz und sollten sich wohl auf eine alles andere als angenehme Trainingswoche einstellen, bevor am kommenden Freitag Arminia Bielefeld an der Wedau gastiert.