Wie Sportschau-Journalist Chaled Nahar berichtet, ist die Plattform „Tradar“ offenbar insolvent. Es handelt sich um einen Neo-Sports-Broker, bei dem Fans online mit echtem Geld auf die Entwicklung von Spielern „wetten“ können. Dahinter steht das Münchener Start-up MFC Labs GmbH.
Im Mai 2023 hatte der FC Schalke 04 bekanntgegeben, Tradar als offiziellen Sponsor an seiner Seite zu haben. Die Partnerschaft wurde zunächst über drei Jahre, bis Juni 2026, anberaumt. „Ob Bülter oder Brunner – jeder Spieler hat einen Marktwert, der sich abhängig von Angebot und Nachfrage verändert. Die Kurse sind damit, ähnlich wie an der Börse, unmittelbar mit der Leistung der Spieler auf dem Platz verbunden“, heißt es in der Mitteilung auf der Schalker Internetseite. Neben Königsblau sponsert Tradar auch den FC Augsburg, den VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen und die TSG 1899 Hoffenheim.
Nun machte Nahar bei „X“ (vormals Twitter) ein Schreiben von Tradar an seine „Early Tradars“ öffentlich, in dem von der Insolvenz des Neo-Sports-Brokers berichtet wird. „Leider ist für uns das Jahr 2023 nicht so geendet, wie wir es uns gewünscht hatten. Unvorhersehbare Entwicklungen führten im Dezember dazu, dass unsere bis dahin vorangeschrittene Finanzierungsrunde schlussendlich kollabierte. Deswegen mussten wir trotz vielversprechendem Start mit euch Ende des Jahres binnen weniger Tage einen Insolvenzantrag stellen. Seitdem bemühen wir uns täglich, zusätzliche Mittel zu beschaffen, um unsere Geschäftsfähigkeit aufrechtzuerhalten und erfolgreich fortzuführen.“ Beendet wird das Schreiben mit der Hoffnung, „noch einen Weg aus der drohenden Insolvenz zu finden.“
Vereinfacht gesagt teilt Tradar einen Spieler in bis zu eine Million Token auf, die Fans kaufen können. Spielt der Spieler dann gut, steigen auch die Token im Wert und lassen sich, gegebenenfalls mit Gewinn, an andere Nutzer verkaufen. Allerdings muss sich innerhalb des Tradar-Kosmos ein anderer Käufer finden.
Die Token können nicht an Tradar selbst verkauft werden. Weiterhin erläutert Tradar in seinen Risikohinweisen, dass, wenn Tradar vom Markt genommen werde, die Spieler-Token nicht mehr verkauft werden können und damit wertlos werden, „sollte sich anschließend kein vergleichbarer Handelsplatz für die Spieler Token außerhalb unseres Marktplatzes etablieren. Für den Inhaber bedeutet dies einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals.“
Schalke hatte zuletzt den Sponsoringvertrag mit Hülsta gekündigt
Für Schalke wäre die Tradar-Insolvenz die nächste bittere Nachricht. Erst im Dezember 2023 hatte Königsblau den Sponsoringvertrag mit Hülsta beendet. Die Möbelfirma hatte zuvor Insolvenz angemeldet. „Der Insolvenzverwalter hat mitgeteilt, dass Hülsta kein Interesse an der Fortsetzung des Vertragsverhältnisses habe, solange sie sich im Insolvenzverfahren befindet. Da nicht bekannt ist, wann dieses endet und somit weitere finanzielle Ausfälle nicht ausgeschlossen werden konnten, zog S04 nun einen Schlussstrich unter die Partnerschaft“, hieß es damals von Schalker Seite.