Nabil Bentaleb hat wegen seiner schwierigen Zeit bei Schalke 04 mit dem Gedanken gespielt, seine Profi-Karriere vorzeitig zu beenden. Im Interview mit L’Equipe sagte er: „Wenn du siehst, dass es, egal was du tust und es nicht mehr weitergeht, ist es besser, zu gehen, eine neue Herausforderung zu beginnen. Ich wollte wieder Spaß am Fußball haben. Denn als ich auf Schalke war, habe ich mir gesagt, dass ich mit dem Fußball aufhören werde.“
Wie der 27 Jahre alte Algerier erklärt, seien diese Gedanken allerdings „nur vorübergehend“ gewesen. Nach seinem Vertragsende auf Schalke war Bentaleb zunächst einige Monate ohne Verein. Inzwischen spielt er bei SCO Angers in der französischen Ligue 1. Dort will er beweisen, dass er nicht der Skandalprofi sei, für den er in der Öffentlichkeit häufig gehalten wird: „Ich bin nicht der Verrückte, als der ich beschrieben wurde.“
Bentaleb wurde auf Schalke mehrmals suspendiert
Grund für dieses Image sind seine mehrfachen Suspendierungen auf Schalke – erstmals im März 2019 als er ohne sich abzumelden nicht zu einem Spiel erschienen ist. Zu dieser Zeit war Bentaleb verletzt und seine hochschwangere Frau lag im Krankenhaus. „Jeder im Verein wusste, dass ich eine schwere Zeit durchmachte, also trainierte ich nicht die ganze Woche und spielte trotzdem am Wochenende. Ich hätte am liebsten nicht gespielt, weil es mir mental nicht gut ging. Ich war jeden Tag im Krankenhaus“, erklärt er die Situation. „Du kannst nachts nicht schlafen, isst schlecht und bist gestresst. Du gehst zum Training und das Krankenhaus ruft dich an, weil es ein Problem gibt.“ Dem Verein an diesem Tag allerdings keine Nachricht geschickt zu haben, sei „ein Fehler“ gewesen, wie Bentaleb rückblickend zugibt.
Der damalige Trainer Huub Stevens hatte für die privaten Sorgen seines Profis wenig Verständnis, wie Bentaleb erklärt hat: „Am nächsten Tag komme ich zum Verein und der Trainer sagt mir, dass ich in die Reserve gehen soll. Ich versuchte zu erklären, dass meine Frau gerade entbunden hatte. Er wollte davon nichts wissen. Es war schwierig für mich, weil da dieses Gefühl der Ungerechtigkeit war und ich nicht viel darüber reden konnte.“
Schalke zahlte 2017 19 Millionen Euro für Bentaleb
Ende 2020 folgte eine weitere Suspendierung Bentalebs nachdem er zu spät zu einem Deutschkurs erschienen war. Wieder musste der Algerier, der noch 2017 für 19 Millionen Euro von Tottenham Hotspur nach Gelsenkirchen gewechselt war, zur zweiten Mannschaft. Damals habe er sich öffentlich nicht geäußert, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. „Ich spürte, dass ich verlieren würde, und das war nicht mein Ziel, ich wollte noch für Schalke spielen“, sagte er.