Mit dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV treffen zum Zweitligaauftakt am Freitagabend (20.30 Uhr) zwei Traditionsklubs aufeinander, die sich eigentlich selbst in der Bundesliga sehen. „Der Druck ist brutal – für beide“, sagt daher Schalke-Legende Olaf Thon gegenüber der Bild. „Aber für uns gefühlt höher…“
Warum? „Nach dieser katastrophalen Saison vom Aufstieg zu sprechen, wäre etwas vermessen. Die Gegner kennen die 2. Liga besser als wir. Wir sind Neulinge im Haifischbecken“, erklärt der 55-Jährige und betont: „Der Druck ist groß, weil alle erwarten, dass wir aufsteigen. Ich bin mir aber sicher, dass Schalke oben mitspielen wird.“
Vielleicht so wie 1983/1984? Damals gelang dem FC Schalke 04 der direkte Wiederaufstieg. Im Mittelpunkt: der 18-jährige Thon, der in seiner Debütsaison mit 14 Toren maßgeblichen Anteil am zweiten Platz hatte.
Thon macht sich für Grammozis stark
Viele in und um Gelsenkirchen erhoffen sich 2021/2022 eine ähnliche Platzierung. Viel Druck also für Trainer Dimitrios Grammozis. Thon mahnt zu Geduld. „Er ist noch nicht lange da, hat jetzt die erste Vorbereitung gemacht, in der er viele neue Spieler einarbeiten musste“, weiß der Weltmeister von 1990. Selbst die vielversprechende Vorbereitung genüge nicht aus. „Um einen Trainer bewerten zu können, brauchst du eine längere Phase und musst ihm mehr Zeit geben. Er wird auch noch die Winter-Vorbereitung benötigen“, erklärt Thon.
Dass auch Grammozis letzte Saison den Abwärtstrend des FC Schalke 04 nicht bremsen konnte, ist für den gebürtigen Gelsenkirchener nebensächlich. „Damit hat der Trainer nichts zu tun. Er hat noch versucht, etwas zu retten. Ihm diese Saison anzukreiden – das darf man nicht tun“, stellt er klar.
Chris McCarthy