Als der FC Bayern München zum letzten Mal an der Castroper Straße antrat, da hegte der VfL nach der verlorenen Relegation gegen Gladbach noch ernsthafte Aufstiegsträume. Eine Variable blieb allerdings unverändert: die Kälte. Auch Matthias Sammer, der im muckeligen Wollpullover gekommen war, hatte so seine Schwierigkeiten mit den frostigen Temperaturen: "Bei mir helfen auch die Wollpullover in dieser Jahreszeit nicht. Mir ist immer kalt." Die Freude am gesehenen Freundschaftsspiel wollte sich der Bayern-Sportdirektor dennoch nicht nehmen lassen: "Es war ein super Rahmen, das muss man sagen. Wir sind erstens gerne hergekommen, weil wir eine persönliche Beziehung hierhin haben durch Hermann Gerland. Wir sind auf der anderen Seite auch Profis und haben uns einen guten Gegner ausgesucht, der uns auch gefordert hat."
Fantastische Stimmung für ein Freundschaftsspiel
Eine Mischung, die auch bei den knapp 30 000 Zuschauern im ausverkauften rewirpowerSTADION gut ankam. Der Auftakt nach Maß durch das frühe und sehenswerte Führungstor von Danny Latza bereitete den Weg für einen aus Bochumer Sicht schönen Fußballabend, bei dem besonders die Reviernachbarn Sprüche gedrückt bekamen. So wurde beispielsweise Borussia Dortmund von beiden Fanlagern herzlich in der zweiten Liga begrüßt - etwas verfrüht, aber zum Vergnügen der meisten Zuschauer.
Bei den Bayern, von denen sich nur Arjen Robben und Matthias Sammer in der Mixed Zone äußerten, verblieb neben der freundschaftlichen Atmosphäre auch der Eindruck, dass bis zum Rückrundenstart in einer Woche noch einiges zu tun ist. "Der ein oder andere Spieler kann noch nicht so weit sein, weil er durch Verletzungen und Blessuren noch nicht den Rhythmus haben kann. Wir haben in der Vorbereitung unsere Gegner gut gewählt. Wir müssen aber aufpassen, dass wir uns nicht dem Niveau des Gegners anpassen, bei allem Respekt. Wir müssen sehen, was unsere maximale Leistungsfähigkeit ist. Da ist noch Luft nach oben."
"Wollten nicht einfach nach vorne pöhlen"
VfL-Trainer Gertjan Verbeek beschäftigte sich derweil mit der Stimmung im Bochumer Rund. "Die Atmosphäre und Unterstützung von heute brauchen wir auch in der Liga. Es wäre toll, wenn wir auch in den nächsten Heimspielen so eine Atmosphäre hätten." Auch Torschütze Latza zeigte sich begeistert: „Es hat großen Spaß gemacht vor dieser Kulisse zu spielen und ich hoffe, dass wir auch im Rest der Rückrunde so gut ünterstützt werden."
Bochums Kapitän Patrick Fabian, der zusammen mit Felix Bastians eine gute Leistung gezeigt hatte, wollte auch die sportlichen Aspekte nicht vergessen: "Gegen die Bayern haben wir defensiv keine Ruhe gehabt. Sie haben eine unfassbare Qualität. Wir wollten nicht einfach nach vorne pöhlen, sondern konzentriert nach vorne spielen.“