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Blitzlichtgewitter als Vorgeschmack für Steinhaus
Zwischen G 8-Gipfel und zweiter Bundesliga

Blitzlichtgewitter als Vorgeschmack für Steinhaus
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Blitzlichtgewitter, TV-Interviews und bohrende Fragen gab es schon als Vorgeschmack. Nach ihrer Präsentation wusste Bibiana Steinhaus, was die Zukunft bringt. "Die Medienpräsenz wird sich sicher ändern. Daran muss ich mich gewöhnen", meinte die erste Schiedsrichterin im deutschen Profifußball am Montag nach ihrer Vorstellung in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main.

Doch die nach sechs Jahren als Referee in der Männer-Regionalliga (Nord) gestählte Steinhaus ließ keinen Zweifel, dass sie künftig auch im Rampenlicht des "großen" Zweitliga-Fußballs eine gute Figur machen wird.

Bestimmend in ihren Aussagen, aber doch angenehm verbindlich, erkennbar fokussiert auf das Anstehende, aber doch mit einem erfrischenden Schuss Lockerheit ausgestattet, meisterte die 28-Jährige den Auftritt auf der Medienbühne souverän. Selbst bei der unvermeidlichen Frage, ob wegen ihr in jedem Zweitliga-Stadion ein weiterer Duschraum eingerichtet werden müsse, quittiert sie mit einem charmanten Lächeln.

Sorgt für Medienrummel: Bibiana Steinhaus. (Foto: firo)

Die im flotten schwarzen Hosenanzug zur Stippvisite nach Frankfurt gekommene Steinhaus zeigte jedem auf ihre eigene Art, sie ist bereit für ihren besonderen Einsatz - was nicht nur die silberne Mini-Trillerpfeife an ihrer Halskette verriet. Dabei kommt der Schiedsrichterin des Jahres 2007 auch zugute, dass sie als Polizistin Erfahrungen als "Exekutivkraft" hat. "Das ist schon von Vorteil", sagt Steinhaus und sieht Parallelen zwischen Beruf und Berufung: "Ich verschaffe den Regeln Geltung und bleibe transparent."

Erst jüngst war sie beim G8-Gipfel in Heiligendamm für die Bereitschaftspolizei Hannover im Einsatz. An Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Steinhaus, die ihr eigenes Leistungsvermögen als linke Verteidigerin für "nicht erfolgsversprechend" hielt, vor allem deren Durchhaltevermögen imponiert.

Ein weiterer Vorteil von Hobby-Marathonläuferin Steinhaus: Dank ihrer Körpergröße von stattlichen 1,81 Metern kann die Blondine den meisten Zweitligaprofis auf Augenhöhe begegnen. Angst vor den Männern hat sie jedenfalls nicht. Steinhaus: "Das wäre das falsche Mittel." Zumal sie festgestellt hat, dass die verbale Hemmschwelle der Herren Profis bei einer Schiedsrichterin "eine andere" ist.

Und auch der Gedanke an die in den größeren Zweitligastadien steigende Anzahl von beleidigenden Zurufen von der Tribüne lässt Steinhaus kalt. "Je mehr Zuschauer im Stadion sind, umso weniger hört man, was die sagen", witzelt die seit 1999 in der Frauen-Bundesliga pfeifende Bad Lauterbergerin. Trotz des Medienrummels um ihre Person glaubt Steinhaus, die sich ungeachtet des Pausentees als "Kaffee-Junkie" bezeichnet, an eine anfängliche Chancengleichheit zwischen ihr und den männlichen Schiri-Kollegen. Nicht zuletzt in der Bewertung der Leistungen durch Außenstehende. "Alle starten bei Null: Trainer, Spieler und auch die Schiedsrichter", betont Steinhaus, für die es bei den Auswahlkriterien für den Karrieresprung keine Sonderregelung gab. "Es geht nach Leistung und sonst nichts. Die Prüfungen waren ganau dieselben wie bei den Männern", erklärte Volker Roth, der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, der Steinhaus beförderte.

Der Montag war ereignisreich für Deutschlands erste Zweitliga-Unparteiische. Über eine bestimmte Aussage hat sich Steinhaus aber besonders gefreut. Ausgerechnet Trainer Mattias Hamann vom Regionalligisten Hessen Kassel, den sie im September 2006 auf die Tribüne verwies, lobte sie in den höchsten Tönen.

"Frau Steinhaus zieht souverän und cool ihre Linie durch. Sie lässt sich nicht von ihrem Weg abbringen", konstatierte Hamann. Ob sie dieser Weg irgendwann auch einmal in die Bundesliga führt, weiß Steinhaus nicht. "Das kann ich nicht sagen." Sagt's und schmunzelt.

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