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Daum muss den Kopf frei bekommen
Vorzeitige Vertragsauflösung denkbar

Daum muss den Kopf frei bekommen
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Für Christoph Daum stehen beim Zweitligisten 1. FC Köln die Zeichen auf Abschied. Der bei seiner Rückkehr vor knapp sechs Monaten als "Messias" gefeierte Trainer denkt nach der erneut desolaten Vorstellung seines Teams gegen die SpVgg Greuther Fürth (0:2) offenbar an ein vorzeitiges Ende seines Engagements. "Ich werde jetzt zwei, drei Tage frei nehmen, um den Kopf freizubekommen. Dann werde ich mit dem Präsidium einige ganz wichtige Diskussionen führen", sagte Daum. Eine Klausel erlaubt dem 53-Jährigen angeblich die vorzeitige Trennung zum Saisonende - trotz eines bis 2010 laufenden Vertrages.

Der Star-Trainer stellt sich nach drei Niederlagen in Folge erstmals selbst deutlich infrage. "Das ist die schwierigste Phase meiner 22-jährigen Cheftrainer-Tätigkeit. Da kommen auch Selbstzweifel auf. Dass du so belächelt und verhöhnt wirst, das ist das Schlimmste, was dir im Fußball passieren kann", meinte Daum. Auch die Chefetage der Kölner drängt angesichts der Planungen für die kommende Saison auf eine schnelle Entscheidung Daums. Ein eindeutiges Bekenntnis des mit angeblich 2,2 Millionen Euro Jahresgehalts teuersten Trainers der Klubgeschichte fehlt. "Wir benötigen möglichst schnell Klarheit und eine Entschiedung in der Trainerfrage", sagte Manager Michael Meier der Bild-Zeitung.

Ist er mit seinem Latein in Köln schon am Ende? Trainer Christoph Daum. (Foto: firo)

Die Bilanz des bereits von 1986 bis 1990 in Köln wirkenden Fußballlehrers spricht nicht gerade für Daum. Lediglich sechs Siegen stehen sieben Niederlagen und vier Unentschieden gegenüber. Bei seinen im Winter getätigten fünf Transfers lagen er und Meier völlig daneben. Die ausgeliehenen Serhat Akin (RSC Anderlecht) und Marius Johnsen (Start Kristiansand/Norwegen) kehren zu ihren Vereinen zurück, der brasilianische Verteidiger Fabio Luciano hat seinen Vertrag bereits aufgelöst. Auch Lucianos Landsleute Tiago und Andre haben wohl keine Zukunft in Köln. Daum scheint offenbar am Ende seines Lateins. "Man hätte hier die besten Trainer der Welt holen können. Rafael Benitez oder Jose Mourinho. Der Klub würde heute genau da stehen, wo er jetzt steht", sagte Daum. Um den Verein wieder in Richtung Bundesliga zu führen, bedarf es einer grundlegenden Neustrukturierung des Kaders. Mit zwei neuen Leuten, sagte Daum, sei das nicht getan.

Allerdings sehen die Vorzeichen für die kommende Saison alles andere als gut aus. Vermeintliche Stützen wie Torwart Stefan Wessels oder Thomas Broich spielen seit Wochen weit unter ihren Möglichkeiten. Kapitän Lukas Sinkiewicz wird den Verein wohl in Richtung Leverkusen verlassen.

Kölns erfolgreichster Stürmer Patrick Helmes (elf Tore) hat zwar bis 30. Juni 2008 Vertrag bei den "Geißböcken". Danach wechselt er ebenfalls zum Rivalen Bayer auf die andere Rheinseite - doch das letzte Wort über einen sofortigen Transfer scheint noch nicht gesprochen.

Die Anhänger begegnen den schwachen Auftritten ihres Vereins nur noch mit blankem Zynismus. Gegen Fürth beklatschten die Fans misslungene Aktionen der Kölner Spieler besonders lautstark. Der Trainer bleibt allerdings außen vor. Für die Fans ist Daum noch immer unantastbar.

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