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Sasic zieht Bilanz
Von Erfolgen, über Triumphe bis Sorgen

MSV: Sasic zieht nach 14 Monaten Bilanz
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Seit 14 Monaten ist Milan Sasic jetzt Trainer des Zweitligisten MSV Duisburg. 14 Monate voller Erfolge, Triumphe - aber auch jeder Menge Ärger und Sorgen.

Der 52-Jährige hat in seiner Amtszeit im Revier einfach alle Facetten des Geschäftes durchlebt.

Als er im November 2009 die Nachfolge von Peter Neururer angetreten hat, hatte der Kroate erst einmal mit Vorurteilen zu kämpfen. Aussagen, die ihn als „Diktator“ oder „harten Hund“ abstempelten, haben Sasic zugesetzt. Hinzu kam ein unangenehmes Arbeitsklima mit der Mannschaft, die nicht mit der ehrgeizigen Einstellung ihres neuen Coaches zurecht gekommen ist.

Nach dem Komplettumbruch im Sommer hat für Sasic dann aber ein neues, erfolgreiches Zeitalter bei den Zebras begonnen. Zusammen mit Sportdirektor Bruno Hübner hat er ein Team aufgebaut, das seine Vorgaben gnadenlos umsetzt. Kampf, Leidenschaft und Identifikation sind seither die Schlagwörter beim MSV.

Die von Sasic oftmals proklamierte „harte Arbeit“ hat sich in der positiven Bilanz der Hinrunde ausgezahlt. Die Weiß-Blauen sind in Sichtweite der Aufstiegsplätze und stehen im Viertelfinale des DFB-Pokals. Und dort wird die nächste kuriose Geschichte geschrieben, denn auf die Duisburger wartet mit dem Sieger aus dem Duell zwischen Koblenz und Kaiserlautern ausgerechnet ein ehemaliger Arbeitgeber Sasic’.


Eigentlich sollte beim MSV und Sasic also alles im Lot sein. Doch weit gefehlt. Der Fußballlehrer ist kaum im Trainingslager im türkischen Belek angekommen, da plagen ihn auch schon die nächsten Sorgen. Mit Julian Koch, Srdjan Baljak und Stefan Maierhofer fallen ausgerechnet die drei wichtigsten Akteure aus. Wie Sasic mit diesen Rückschlägen umgeht und welche persönliche Bilanz er nach 14 Monaten MSV zieht, verrät er im RS-Interview.

Herr Sasic, Sie sind seit vier Tagen in Belek. Wie sind die Bedingungen?

Ich bin in dieser Zeit fast ein Türke geworden. Nein, Scherz bei Seite. Wenn man die Begebenheiten mit denen Zuhause vergleicht, ist hier alles optimal. Wir können uns hier perfekt auf die anstehende Rückrunde vorbereiten.

Perfekt? Aber es ist doch der schlimmste Fall eingetreten. Mit Koch, Baljak und Maierhofer sind Ihnen die drei wichtigsten Säulen weggebrochen.

Stimmt, das ist eine bittere Pille für uns. „Baki“ hatte beim Lauftraining eine Wadenverletzung erlitten. Die haben wir zwar behoben, doch seither liegt er mit einer schweren Erkältung flach, sodass er kaum etwas gemacht hat. Maierhofer ist wegen seiner Grippe sogar noch in Österreich. Das ist richtig ärgerlich.

Julian Koch muss im Trainingslager in der Türkei mit einer seltenen Verletzung pausieren.

Und Koch?

Julian hat sich eine sehr seltene Verletzung zugezogen, hat Probleme in der hinteren Gesäßmuskulatur. Wenn er in die Hocke geht, hat er Schmerzen. Deswegen kann er auch noch nicht spielen, aber immerhin schon laufen.

Ist der Einsatz des Trios zum Auftakt gegen den VfL Osnabrück gefährdet?

Es sieht derzeit nicht gut aus. Natürlich müssen wir den Heilungsverlauf abwarten, aber es wird bei allen sehr knapp.

Werden Sie mit Blick auf die numerisch dürftig besetzte Offensive noch einmal personell nachlegen?

Bruno Hübner und Milan Sasic verstehen sich gut und überlegen, noch einen Stürmer zu holen.

Bruno Hübner und ich sprechen täglich, allerdings werden wir keine Schnellschüsse tätigen. Auch wenn uns die Ausfälle hart treffen, gibt es keinen Grund, in Panik zu verfallen.

Wenn die drei Akteure ausfallen sollten: Welche Alternativen sehen Sie zum altbewährten Spielsystem?

So viele Varianten können wir ja gar nicht ausprobieren, denn wir haben keine Spieler dafür. Mit Adam Bodzek und Michael Blum sind zwei Jungs weg. Mit Ivica Banovic ist aber nur ein Mann dazugekommen, sodass wir jetzt sogar noch weniger Leute als vorher haben. Deswegen haben wir auch nur sehr wenig Möglichkeiten, etwas anderes einzustudieren.

Apropos Banovic. Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom neuen Mittelfeld-Allrounder?

„Bano“ ist gut aufgenommen worden, aber wir sind ja auch eine charakterstarke Truppe. Menschlich wie auch sportlich gibt es keine Probleme. Es ist so, als ob er seit Jahren einer von uns ist. Im Testspiel gegen Bielefeld hat er schon gezeigt, dass er eine echte Bereicherung für uns ist.

Themawechsel: Die DFB-Pokal-Auslosung hat mal wieder eine kuriose Geschichte fabriziert. Sie treffen auf jeden Fall auf einen Ihrer Ex-Klubs. Wünschen Sie sich ein Auswärtsspiel bei der TuS Koblenz, oder doch lieber einen Heimkick gegen den 1. FC Kaiserslautern?

Es ist wirklich eine sehr interessante Paarung, die uns erwarten wird. Aber ich freue mich darüber, denn es zeigt, dass wir eine Runde weiter sind. Beide Vereine sind eine sympathische Konstellation und aus verschiedenen Gründen gut für uns.

Christian Tiffert, der jetzt in Kaiserslautern spielt, würde sich auf ein Duell im DFB-Pokal-Viertelfinale mit seinem Ex-Klub MSV freuen.

Sie haben in Ihren 14 Monaten in Duisburg bereits alle Facetten des Fußballgeschäftes miterlebt. Welche Bilanz ziehen Sie persönlich?

Sie ist genau zweigeteilt. Die ersten sieben Monate waren nicht so schön. Da hat mir die Ehrlichkeit gefehlt. Ich brauche nun einmal keine Leute, die sagen, dass es nicht geht. Ich brauche Typen, die mir sagen, wie es geht. In den letzten sieben Monaten hat sich das dann aufgrund des Umbruchs geändert. Wir haben ein neues Arbeitsklima geschaffen und können unserem Kader Vertrauen.

Was meinen Sie damit?

Die Spieler geben alles für den Verein. Sie identifizieren sich mit dem MSV. Dieser Teamgeist hat sich auch auf allen Bereiche übertragen. Es gibt bei uns keine Alibis, sondern die Leistung zählt. Und die hat in der Hinrunde immer gestimmt. Wir können sehr zufrieden sein. Aber diese Zufriedenheit darf nicht dazu führen, dass wir uns ausruhen. Doch diese Gefahr sehe ich bei niemandem.

Müssen Sie angesichts der guten Hinrunde und den Erfolgen im DFB-Pokal das Saisonziel erneuern?

Nein. Nach wie vor wollen wir ein Fundament schaffen, mit dem wir in die Bundesliga zurückkehren können. Wann das sein wird, kann und werde ich aber nicht prognostizieren. Wir versuchen jedenfalls alles, um es so schnell wie möglich zu schaffen. Unser Ziel ist immer das Maximum.

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