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VfL Bochum: Mavraj
„Eier“ erst bei Rückstand gezeigt

VfL: Mavraj gesteht nicht nachvollziehbare Leistung ein
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Mergim Mavraj kann auch mit etwas Abstand einfach nicht glauben, was da in der ersten Halbzeit in Berlin gegen die Hertha wieder einmal abgelaufen ist.

Tritt ein Spieler trotzdem vor die Journalisten und macht einen Versuch, dann besteht zwangsläufig die Gefahr, sich in irgendeiner Form den Mund zu verbrennen. Umso bemerkenswerter, dass es immer noch Akteure gibt, die den Mut aufbringen, ehrlich und deutlich zu sagen, wo derzeit der Schuh drückt. RS sprach mit dem nachdenklichen, innerlich aufgewühlten Innenverteidiger Mavraj.

Haben Sie Berlin schon verarbeitet?

Nein. Wenn man auf die Tabelle schaut und einem ein Blick auf die Punkte verrät, dass der Weg nach unten kürzer ist, als der nach oben, dann dreht sich mein Magen. Deshalb wäre es vermessen, zurzeit vom Aufstieg zu reden.


Warum zeigt der VfL innerhalb von einem Spiel zwei Gesichter?

Das kann man keinem Außenstehenden erklären. Unsere Leistung in der ersten Halbzeit war geprägt von null Selbstvertrauen. Keiner will den Ball haben, keiner traut sich was. Mir ist es einfach unverständlich, wie man nach zehn guten Anfangsminuten plötzlich so abtauchen kann.

Aber in Abschnitt zwei ging es doch...

Dieses Spiel hat mich fatal an Cottbus erinnert, weil wir eigentlich wieder erst Fußball gespielt haben, nachdem wir in Rückstand geraten waren. Das ist ein seltsames Phänomen, denn es ist doch eigentlich viel schwerer, einem Rückstand hinterher zu rennen.

Ist das ausschließlich ein mentales Problem?

Ich denke schon. Aber man muss sich Vorwürfe gefallen lassen, denn wir haben erst in der zweiten Halbzeit gezeigt, dass wir uns wehren und dass wir Eier in der Hose haben. Das ist für ein Team mit unseren Ansprüchen einfach zu wenig.

Müssen die Saisonziele revidiert werden?

Nein, es ist definitiv noch nicht zu spät. Aber momentan befinden wir uns in einer gefährlichen Spirale. Das ist auch ein Schneeball-Effekt. Wir holen keine Punkte, unser sehr kritisches Publikum reagiert zurecht darauf und so zieht man sich gegenseitig immer mehr nach unten. Deshalb kann es vor den beiden kommenden Heimspielen für uns nur eins geben: Wir als Spieler sind gefordert, die Leidenschaft zu zeigen, und zwar über 90 Minuten, die die Fans wieder mit ins Boot zieht. Allerdings appelliere ich an unsere Anhänger, während des Spiels auch ein wenig Geduld zu zeigen. Nach wie vor bin ich der festen Überzeugung, dass in dieser Saison für uns noch alles möglich ist.

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