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VfL: Glücksfall Tese
"Er rennt bei allen offene Türen ein"

VfL: Ein asiatischer Glücksfall für Bochum
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Die Ferieninsel Sylt: Zwischen Strandkorb und Promibar verrät Otto Rehagel: „Ich kann gar nicht glauben, dass die Bochumer diesen Nordkoreaner bekommen haben!“

Was Rehagel während der WM erkannt hat, das wussten die Verantwortlichen beim VfL Bochum, an der Spitze Sportvorstand Thomas Ernst, schon Monate zuvor. Denn während der Nordkoreaner Tese bei der WM der auffallendste Spieler seines Landes war, hatte der VfL hinter den Kulissen den Deal bereits eingefädelt.

Damals wussten die Fans an der Castroper Straße mit Tese noch gar nichts anzufangen. Allenfalls die Tränen bei der Nationalhymne sorgten für Aufmerksamkeit. Das hat sich innerhalb von Wochen schlagartig geändert. Schon jetzt ist man sicher: Tese ist für den VfL ein asiatischer Glücksfall.

Funkel: "Er hat mich verblüfft"

Sportlich hat er dies schon bewiesen. Obwohl er bei seinen vier Testspieleinsätzen noch nicht einmal über 90 Minuten spielte, traf er immer. Ob gegen Duisburg, Getafe, Palermo oder am Samstag gegen San Sebastian - ein Tese-Treffer gehört mittlerweile beim VfL schon zur Selbstverständlichkeit. Und er ist ein fixer Junge. Gegen Palermo traf er nach 47 Sekunden, gegen San Sebastian nach 90 Sekunden. Funkel: „Dass er uns sportlich weiterbringt, das habe ich schon vorher gewusst.“

Während der Coach also von den sportlichen Fähigkeiten des Nordkoreaners überzeugt war, hat ihn die Entwicklung außerhalb des Rasens beeindruckt. Funkel: „Er hat mich verblüfft. Ich habe noch nie einen so weltoffenen Asiaten kennen gelernt, der so wissbegierig ist, der so schnell die Sprache lernt und der mit seiner offenen Art bei allen Beteiligten offene Türen eingerannt hat. Er kennt überhaupt keine Berührungsängste. Es macht einfach Spaß, ihn täglich zu erleben.“

"Ein Tor?" - "Natürlich!"

Selbst für den neutralen Betrachter ist Tese ein Phänomen. Selbst nach einem anstrengenden Vorbereitungsspiel ist sein Tatendrang noch nicht gestillt, büffelt er mit seinem Dolmetscher oder mit seinem Zimmernachbarn Björn Kopplin bis in die Nacht die deutsche Sprache. Der Coach hat das gefördert, denn Teses Zimmernachbar gilt als ausgewiesene Berliner „Quasselstrippe“. Selbst auf dem Motorschiff Santa Lucia schnappte sich Tese auf der 30-minütigen Seeüberfahrt die Getränkekarte und ließ sich genaustens erklären, welche Getränke welche Wirkung haben.

Und dann findet er noch Zeit auf seiner Website in japanischer Sprache seine Eindrücke über Land und Leute wiederzugeben. Aber auch mit den deutschen Fans kommuniziert er. Fragt man ihn: „Ein Photo bitte!?“, kommt die Antwort: „Natürlich!“ Bittet man ihn um ein Autogramm: „Natürlich!“ Und inzwischen dürfte er auch auf die Bitte: „Ein Tor!?“ mit „Natürlich!“ antworten. In Bochum fühlt er sich jetzt schon zuhause, hat kein bisschen Heimweh und wenn jetzt noch irgendeinem Deutschen gelingt, einmal den Reis so zuzubereiten, wie er ihn gerne mag, dann wird er seinen langen Vertrag wohl sofort um weitere vier Jahre verlängern.

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