In Maniche kam ein Europapokalsieger und Worte wie Champions League fielen. Nach dem 11. Spieltag steht der FC aber mit dem Rücken zur Wand - mit der geringsten Torausbeute der Klubgeschichte zu diesem Zeitpunkt. Nach dem 0:1 gegen Hannover 96 am vergangenen Samstag war das Maß dann für Kölns Präsidenten Wolfgang Overath voll. "Sinn und Zweck war es, zu versuchen, die Situation, in der wir uns befinden, zu erklären. Und ich habe viel über Teamgeist gesprochen", sagte der Weltmeister von 1974 zu seiner Ansprache an das teure Personal.
Am Mittwoch nahm sich Overath die Mannschaft vor dem Training in der Kabine zur Brust und forderte im bevorstehenden Punktspiel bei Tabellenschlusslicht Hertha BSC Berlin (17.30 Uhr live bei Sky und Liga total) "mehr Engagement, mehr Leistung, mehr Leidenschaft" und betonte die Verantwortung, die die Spieler "dem Verein, seinen Fans und Mitarbeitern gegenüber haben". Trainer Zvonimir Soldo sprach von einer "guten Rede", die "uns weiterhelfen kann".
Bis zum Hannover-Spiel hatte der Einsatz des Teams immer gestimmt, wenngleich trotz Podolski weiter die Mittel in der Offensive fehlten, gegen Gegner wie Meister VfL Wolfsburg, Hamburger SV, Schalke 04 oder Bayer Leverkusen Punkte einzufahren. "Ich habe von Anfang an gesagt, dass es eine schwere Saison wird. Dass es so schwer wird, damit habe ich nicht gerechnet. Da ist man schon etwas enttäuscht", erklärte Podolski. Der wird nun in Berlin im Sturm neben Kapitän Milivoje Novakovic spielen, bislang agierte der Nationalspieler zumeist im offensiven Mittelfeld. "Ich weiß, dass ich meine Stärken im Zentrum besser ausspielen kann", sagte der 24-Jährige dazu.
Manager Michael Meier ist von der mentalen Stärke seiner Profis offenbar überzeugt: "Dieses Team braucht Druck, da ist es resistent. Das hat man in der Vergangenheit gesehen. Wir müssen die Nerven bewahren. Wir brauchen weiterhin jede Unterstützung und dann wird das ein gutes Ende nehmen." Das wäre auch gut für den neuen Coach Soldo, vom Naturell her das krasse Gegenstück zu Vorgänger Christoph Daum. "An seinem Fußball-Sachverstand ist nicht zu zweifeln. Er hat schon viele Schlachten geschlagen", meinte Manager Meier mit Blick auf Soldos Spielerkarriere.
Aber die Ergebnisse fehlen in dieser Spielzeit bislang, und bei einer Niederlage in Berlin wird auch der Trainer wieder in den Mittelpunkt der Diskussionen rücken. "Damit beschäftige ich mich nicht", sagte der Kroate auf die Frage, ob er sich Sorgen um seinen Job mache.